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1 Gigabit um 100 Euro im Monat

Magenta ist da und ich schaue mir die Tarife im Detail an…

Es war endlich soweit: UPC/T-Mobile – die jetzt gemeinsam als Magenta auftreten – haben nicht nur ihren gemeinsamen Markenauftritt, sondern auch die neuen Tarife präsentiert. Mit viel Licht und auch etwas an Schatten.

Smartphone-Tarife optimiert

Magenta hat seine Smartphone- und mobiles Internet Tarife überarbeitet und zum Teil verbessert. So gibt es jetzt ordentliche Sim-Only Optionen, die relativ attraktiv sind. Ab 15 Euro im Monat ist man dabei und bekommt neben unlimitierten Minuten/SMS, 10 GB an Daten. Diese können auch komplett in der EU genutzt werden. Das geht bishin zu den sogenannten “5G-Ready” Tarifen, die bei breiter 5G Verfügbarkeit automatisch die neue Infrastruktur nutzen können. Diese zwei Optionen beginnen bei 45 Euro im Monat und beinhalten unteranderem unlimitiertes Datenguthaben. Eine Seltenheit in Österreich:

Die neuen Magenta Mobile Sim Only Tarife

Vertragstarife: So lala

Für Vertragskunden war T-Mobile, meiner Meinung nach, nie wirklich attraktiv. Das hat sich mit den neuen auch nicht sonderlich geändert. Vor allem nicht bei den unteren Optionen. Es gibt jetzt zwar 5 Tarifstufen, statt vorher vier, doch erst ab “Mobile L” wird es eher interessant. Vergleicht man diese dann auch noch mit dem Betreiber meiner Wahl, Drei Österreich (hier geht es zu den Tarifen), so wird schnell klar, dass auch Magenta kein wirklicher Konkurrent mit den Tarifen Mobile S, M und L ist. Für Poweruser hingegen sind “Mobile Gold & Platin” aber einen Blick wert. Hier muss Drei nachlegen:

Zahlt sich ein Sim-Only Tarif bei Magenta aus?

Nun, wie man erkennen kann, ist der Preisunterschied zwischen Sim-Only und Vertragstarif nicht hoch: Es sind 10 Euro im Monat. Als Rechenbeispiel dient das HUAWEI P30. Magenta verkauft es im Shop in Kombination mit dem “Mobile M” Tarif um 312 Euro. Auf 24 Monate entstehen hier Gesamtkosten in der Höhe von 1201,74 Euro (inkl. Service Pauschale).

Kaufe ich das P30 offen und entscheide mich für den “My Mobile Sim M”, bezahle ich auf 24 Monate (inkl. Service Pauschale) 649,74 Euro. Das Smartphone kostet (Stand 07.05.2019) bei geizhals.at 616,50 Euro beim günstigsten Anbieter – macht 1266,24 Euro an Gesamtkosten. Somit ist der Vertragstarif günstiger.

Ob sich letzlich ein Sim-Only Tarif auszahlt, muss jeder für sich entscheiden. In manchen Fällen wird das sicherlich der Fall sein, in anderen wiederum nicht.

Mobiles Internet vereinfacht

Das Angebot für mobiles Internet, wurde indes vereinfacht. Gab es vor dem Relaunch noch vier Tarife, hat Magenta diese jetzt auf drei reduziert. Die alten “MyHomeNet” Optionen haben allerdings besseren Speed geboten:

Die neuen sind in den Abstufungen 50/10, 100/20 & 250/50 Mbit verfügbar. Und kosten 24,99, 34,99 & 39,99. Stutzig macht mit allerdings, dass Magenta schreibt “Doppelte Geschwindigkeit”. Wird sich das nach einem gewissen Aktionszeitraum ändern? Falls ja, sind die Internet-Tarife für unterwegs deutlich schlechter als vorher.

1 Gigabit pro Sekunde

Kommen wir jetzt endlich zum “Star der Show”, dem ersten Gigabit Tarif Österreichs. Bis vor dem 7. Mai gab es so etwas breit verfügbar für Privatkunden nicht. Ja, von A1 und Co. gibt es für Unternehmen spezielle Tarife, aber da kam Otto-Normal nicht wirklich heran. Und wenn, war es nicht leistbar. Nun ist es für 1 Million Wiener breit verfügbar. Jedoch nicht für alle, schon gar nicht für diejenigen, die den Tarif als teuer verspotten. Doch der Reihe nach. Hier sind mal auf den ersten Blick die neuen “Festnetz” Internet-Tarife:

Happig, auf den ersten Blick. Vergleicht man allerdings die Preise von vor einem Jahr zeigt uns das: Die Preise sind relativ stabil geblieben – einzig das deutliche Mehr an Geschwindigkeit ist der große Unterschied:

Schauen wir 10 Jahre zurück! Und siehe da – damals hat man für das schnellst, verfügbare Internet ein kleines Vermögen bezahlt. 30 Mbit um 70 Euro im Monat. Es hat sich einiges getan…

Aber es ist so teuer!

Der Vergleich zeigt: Nein, ist es nicht wirklich. Natürlich verlangt Magenta einen Aufpreis für 1 Gigabit – aber so ist es einerseits immer bei der Einführung von schnellen Internettarifen. Zu beginn sind es die Poweruser, die den kostenintensiven Ausbau damit finanzieren. Mit der Zeit wird es günstiger, wie man unschwer erkennen kann. Hinzu kommt noch, dass man als bestehender Kunde von den neuen Tarifen profitiert. Warum? Der Einstieg um 25 Euro im Monat ist mit 50 Mbit deutlich attraktiver! Doch auch der Upload wurde mehr als verdreifacht. Mehr Speed für 2 Euro mehr? Nehm ich gern.

Andere bieten es günstiger an

Ja, das ist richtig. Ein Blick in die Schweiz, Deutschland oder auch nach London zeigt: Dort gibt es Gigabit-Speed (synchron!) teilweise deutlich günstiger. Nehmen wir den schweizter Betreiber “Salt” her. Dieser verlangt für synchrones Gigabit Internet und zwar 10 Gigabit (!) 50 Franken. Macht 44 Euro im Monat. Der nächste Konkurrent ist UPC mit 600 Mbit und 99 Franken – 87 Euro.

Gleiches Spiel in Deutschland. Vodafone bietet 1 Gbit / 50 Mbit Upload für 70 Euro im Monat.

Ist der Vergleich zulässig? Entscheide selbst.

Sonderkündigsrecht nutzen

Einige Tarife hat Magenta teurer gemacht. Hier gibt es die wunderbare Option der Sonderkündigung. Sollte einem eine Preiserhöhung nicht schmecken -> Kündigen und auf ein Angebot warten. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass diese “Winback” Angebote immer attraktiv sind. Hier zahlt sich das Verhandeln durchaus aus, da UPC/Magenta einen nicht gehen lassen möchte. Weil: Wer soll den Ausbau denn finanzieren 😉

Hört sich alles rosig an!

Nun, nicht ganz. Einerseits habe ich die Smartphone-Tarife kritisiert und andererseits gibt es beim mobilen Internet ein ganz großes Fragezeichen. Hinzu kommt der lächerliche Upload von 50 Mbit beim Gigabit Tarif. Das passt einfach nicht zusammen. Hier hätte ich mir mindestens 100 Mbit erwartet. Ein Blick auf die langsameren zeigt, dass dort der Upload, gemessen am Download, deutlich besser ist. 5% sind einfach zu wenig.

Welchen Tarif soll ich nehmen?

Bist du schon UPC Kunde und hast den 300/30 Tarif, dann lohnt sich der Umstieg auf den 500/50 Tarif definitiv aus. Hier bekommst du für 2 Euro mehr, deutlich mehr als Download und Upload-Speed.

Aber ich wohne nicht in Wien!

Solltest du nicht in Wien wohnen und trotzdem UPC Kunde sein, so ist der 500/50 Tarif das höchste der Gefühle. Auch hier: Wenn du den 300/30 Tarif hast -> umsteigen. Bei den anderen würde ich aber auch einen Umstieg in Erwägung ziehen. Und solltest du von der Preiserhöhung betroffen sein, gibt es sicherlich eine Möglichkeit auf die neuen Tarife umzusteigen und obendrein weniger zu bezahlen.

Marijan, du schreibt von 90 Euro für 1 Gigabt

Ja, solltest du einen T-Mobile Vertrag bereits besitzen, bekommst du alle Tarife für paar Euro günstiger. Damit sparst du dir auch noch den einen oder anderen Euro.

Fazit

Nun, ich habe hier etwas gemischte Gefühle. Einerseits freue ich mich, dass auch nun in Österreich Gigabit angeboten wird. Jedoch handelt es sich hier noch immer um ein Shared Medium und das kann das Erlebnis dann doch trüben, sollten all deine Nachbarn sich für den gleichen Tarif entscheiden. UPC/Magenta hat ein Jahr lang sein Netz auf- und umgerüstet um diesen Speed möglich zu machen, deshalb hoffe ich auf die Einhaltung diesen Speeds. Time will tell.

Viel Schatten wirft auch der Upload beim großen Tarif. 50 Mbit sind bei 1 Gigabit Download einfach zu wenig. Eine Möglichkeit diesen zu verbessern gibt es nicht – wobei schon. Für Business-Kunden stehen 1000/100 zur Verfügung. Für einen Preis von 400 Euro im Monat. Somit fällt das auch flach. Schade!

Dennoch bin ich happy, dass es mal ein Betreiber geschafft hat, die Schallmauer zu durchbrechen und vielen Haushalten (mal in Wien) solch schnelles Internet anzubieten. Ich hoffe, dass andere Folgen werden. Was mich jedoch ungemein nervt, ist das Nörgeln. “Wähneähehe es ist zu teuer – wer braucht das schon – wer braucht 5G? – 30 Mbit reichen auch” und so weiter. Dank dieser Denkweise haben 1% der österreichischen Bevölkerung Zugang zu Glasfaser. In Estland sind es 50% – ein Land, das noch im Jahr 1990 zum rückständigen kommunistischen Terrorregime gehört hat. Peinlich, nicht?

Ein erster Schritt ist schon mal getan und jetzt heißt es: Weiter arbeiten. Die Geschichte hat uns eines gelehrt – deshalb auch die Screenshots der alten Tarife – nämlich, dass es am Anfang immer etwas mehr kostet, bis es dann massentauglich und dann günstiger wird.