Eine Woche mit dem iPhone – Part 2

Nach einer Woche hätte ich das iPhone 5s fast aus dem Fenster geschmissen. Hier meine Sicht der Dinge und was ich von iOS und der Hardware halte.

Vor eingen Tagen hatte ich den Beschluss gefasst, eine Woche lang nur mit dem iPhone in der Gegend herumzulaufen. Gesagt, getan. Ich habe mir alle (für mich) essentiellen Apps aus dem AppStore runtergeladen und schon war ich bereit und good to go. Wir schreiben heute meinen letzten Tag und ich hätte das Teil fast aus dem Fenster geschmissen – der Test ist für mich hiermit Geschichte. iOS auch.

Klein, kleiner, iPhone

Ich glaube, dass ich ein ganz gutes Sehvermögen habe. Wo viele meiner Freunde von Brillen/Kontaktlinsen tragen, bin ich noch weit davon entfernt. Ich sehe sowohl in der Nähe als auch in der Ferne hervorragend. Bisher hatte ich mit noch keinem Smartphone in Sachen größe der Bedienelemente bzw. Text auf dem Gerät Probleme (ok, das stimmt so nicht ganz. Ich habe mir mit dem Nokia N9 auch relativ schwer getan) – doch dann kam das iPhone. Jedes Element, egal ob Text oder Bedienelemente des Betriebssystems, ist so klein, dass ich mir extrem schwer getan habe dieses zu bedienen. Nehmen wir die Podcast App als Beispiel: Ich höre gerne Podcasts; ab und zu möchte ich schon zurückspulen um mir eine Stelle ein oder zwei Mal wieder anzuhören. Das ist mit dieser App nahezu unmöglich, weil die Bedienelemente zu klein sind, dass ich nicht auf 10/15 Sekunden genau navigieren kann.

Apropos Navigieren: Natürlich habe ich mir Here Maps heruntergeladen. Ich habe mir unheimlich schwer getan die App ordentlich zu bedienen. In Unterschied dazu geht das auf meinem Lumia 930 alles wunderbar. Ich verstehe einfach nicht, wie das Ding so erfolgreich sein konnte, bei diesem kleinen Bildschirm.

Was mich zur nächsten Sachen führt.

Die Tastatur

Seit meinem ersten Smartphone, dem Nokia E61 weiß ich, wie wichtig eine gute Tastatur ist. Nach dem Nokia hatte ich ein Motorola Q9h – mein erstes Windows-Gerät. Die Hardware war einmalig und die Tastatur? Hervorragend. Danach gab es einige, mehr oder weniger, gute Geräte. Mein letztes Gerät mit Hardware-Tasten war das Palm Pre. Dem weine ich bis heute noch nach; ein Traum. Danach kamen die Androiden und ganz brauchbare Tastaturen. Heute habe ich ein OnePlus One mit Swiftkey als Tastatur und ein Lumia 930.

Ich darf voller Überzeugung sagen: Windows Phone hat – MIT ABSTAND – die beste Softwaretastatur auf dem Markt. Nachdem ich mich jetzt drei Tage mit der iOS Tastatur auf dem iPhone gequält habe, verstehe ich nicht, warum man sich damit abmüht. Das Teil ist klein und man weiß grad nicht, ob die Groß- oder Kleinschreibung aktiv ist. Die Tasten sind alle immer groß und schreien einen förmlich an. So oft wie auf dem iPhone in den letzten Tagen habe ich mich noch nie auf einem Gerät vertippt.

Und wenn ich mich mal vertippt habe, hat diese selten dämliche Korrektur zugeschlagen. Also wie man derart schlechte Fehlererkennung und Korrektur in ein Gerät packen kann, ist mir ein Rätsel. Im Vergleich dazu: Die Google Tastatur auf dem OnePlus One ist deutlich besser, aber auch die Fehlerkorrektur und das Hinzufügen von Wörtern ins Wörterbuch ist eine Katastrophe. Da braucht sich Microsoft nicht verstecken.

Das Betriebssystem

Beim Verwenden von iOS hatte ich immer irgendwie das Gefühl wieder vor meinem Compaq DX33 zu sitzen. Irgendwie fühlt sich iOS altbacken und zäh an. Alleine die Zeit, die das System mit diesen langsamen Animationen braucht um von App zu App zu wechseln oder auf den Startbildschirm zu kommen ist nervig. Ich will damit nicht sagen, dass es ruckelt, stottert oder ähnlich. Das haben sowohl Microsoft als auch Google besser gelöst. Das System wirkt durch die Verwendung schnellerer Animationen einfach schneller.

Was mich aber am meisten gestört hat: Ich konnte mit dem Gerät nicht wirklich produktiv sein. Ich bin auf dem Startschirm und sehe nur Icons. Kein Hinweis auf den nächsten Termin oder auf den Absender der neuesten E-Mail. Ständig muss man in eine App rein, um sich die Infos zu beschaffen. Das ist zeitraubend und mühsam – das können Microsoft und Google deutlich besser. Was ich sehr schätze, ist, dass ich auf dem Windows Phone Lockscreen den nächsten Termin sehe – das ist praktisch und erfordert keine zusätzliche Aktion. Lumias mit Glance Screen zeigen das auch auf dem ausgeschalteten Schirm an.

Die Hardware

Ich verstehe Apple nicht, dass sie bis 2014 gebraucht haben um ein größeres Smartphone auf den Markt zu bringen. Und noch weniger verstehe ich Nutzer, die damit auskommen. Die Erfahrung, die ich in den letzten drei Tagen gemacht habe ist einfach, dass man mit einem 4 Zoll Gerät nicht ernsthaft unterwegs auch nur ansatzweise was erledigen kann. Ich möchte schnell auf Mails antworten können oder einfach mal ein Office-Dokument überprüfen. Das klappt hier nur eingeschränkt. Das Teil ist für die ernsthafte Arbeitsumgebung einfach nicht geeignet. Punkt.

Sonst fühlt sich das iPhone gut in der Hand an. Die Materialen sind okay. Allerdings stört mich das geringe Gewicht, was das iPhone (meiner Meinung nach) abwertet und als billig wirken lässt. Nice finde ich das Touch-ID Zeugs; das Feature ist cool. Geb ich zu – trotz der ganzen Kritik, die sich das Teil hat gefallen lassen. Was mich zum nächsten und vorletzten Punkt führt.

Die Apps

Im Moment steht und fällt ein mobiles OS an der App-Verfügbarkeit. Und hier hat Apple mit iOS den zweiten Platz. Es gibt einfach für jeden Furz, im wahrsten Sinne des Wortes, eine App. Das muss man hier schon sagen. Deshalb verkauft sich das auch so gut. Als Fan der Windows Phone Plattform hat man sicher eindeutig das Nachsehen und muss ich oftmals mit einer App eines Drittherstellers “begnügen” – wobei das zwangsläufig nichts Schlechtes sein muss, denn es gibt tolle Apps – wie uns Rudy Huyn zeigt.

Allerdings kann weder Rudy noch ein anderer Entwickler diesen Gap füllen. Er kann kein Clash of Clans nachprogrammieren oder Car2Go davon überzeugen auch für Windows Phone eine App auf den Markt zu bringen. Der Marktanteil spricht eine deutliche Sprache – leider. Vielleicht ändert sich das mit Windows 10, was Microsoft hofft.

Mein Fazit

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass das iPhone 6 und iPhone 6 Plus deutlich einfacher zu bedienen sind, da sie einfach ein Größe gewonnen haben. Allerdings ändert das nichts an den Punkten, die ich weiter oben kritisiert habe. Die Tastatur ist einfach ein Grauß, das System wirkt überholt und alt und es ist leider nicht auf das schnelle Erledigen von Dingen ausgelegt. Das ist einfach ein Faktum. Ich komme mit Windows Phone deutlich schneller zum Ziel, da ich auf dem Startbildschirm z.B. den nächsten Termin oder die jüngste Mail sehe.

Für mich bleibt der Erfolg von iOS ein Rätsel. Einzig die Apps und Apple mit seinem unfassbar guten Marketing halten diese Plattform am Leben. Sonst kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wieso man dieses mobile Betriebssytem aus neutralen Gesichtspunkten freiwillig wählen würde. Da war ja WebOS von Palm deutlich fortschrittlicher.