Review: HUAWEI Mate 9

Mein HUAWEI Mate 9 Langzeittest ist endlich da. Das Mate 9 hat mich nun drei Monate begleitet und hat mich überzeugt. Hier kannst du lesen wieso.

2017 beginnt so wie 2016 aufgehört hat: Mit einem Review. HUAWEI hat mir das Mate 9 für etwas mehr als zwei Monate zur Verfügung gestellt. Ich konnte es ordentlich als meinen “Daily Driver” nutzen. Außerdem hatte ich noch das Flagschiff aus dem Hause Samsung als Referenz: Das Galaxy S7.

Hallo, Marijan aus der Zukunft hier. Ich darf dich wieder warnen. Bevor du mit dem Lesen dieses Reviews beschäftigt bist… dir ist hoffentlich bewusst, dass dieser Beitrag wieder extrem lang ist. Ich und meine Monologe…

Das Display

 

Das HUAWEI Mate 9 ist eines der größten Smartphones, die ich je testen konnte. Das riesige 5,9 Zoll Display dominiert die gesamte Vorderseite. Keine unnötig großen Ränder oder kein fettes Kinn (hallo häßliches iPhone), sondern viel Display. Das kommt auch daher, dass HUAWEI den Fingerabdrucksensor auf der Rückseite untergebracht hat.

Der Bildschirm löst mit 1080×1920 auf. Ja. Kein QHD, wie beim Samsung Galaxy S7. Und nein, das macht sich, meiner Meinung nach, nicht bemerkbar. Okay, wenn beide Devices nebeneinander gelegt werden, dann wirst du sicher einen Unterschied feststellen. Aber im täglichen gebraucht, kann und konnte ich keine Pixel wahrnehmen. Da es sich um ein IPS-Display handelt, ist die Blickwinkelstabilität sehr hoch. Die Bildqualität nimmt nicht ab.

Da die Auflösung “nur” bei 1080 liegt, ist das Display nicht der größte Akkukiller. Und so ist es nicht überraschend, dass die Screen-On-Time dem S7 deutlich überlegen ist. Hier bekomme ich rund 3, bis 3,5 Stunden “SOT”. Beim Mate 9 sind es 5,5 bis 6 Stunden!

Die Farbwiedergabe ist HUAWEI-typisch kräftig. Fotos und Videos sehen auf dem Mate 9 sehr knackig und scharf aus. So wie es sich gehört. Solltest du kein Fan dieser Farbdarstellung sein, kannst du das selbstverständlich in den Einstellungen ändern.

Detail am Rande: HUAWEI hat, ab Werk, eine Displayschutzfolie auf das Display angebracht. Ja, es ist kein tempered Glas, aber der Wille zählt. Danke!

Die Hardware

HUAWEI ist 2016 weltweit auf Platz 3 geklettert. Samsung, die Nummer 1, scheint derzeit uneinholbar, aber Apple ist in Griffweite. Der Grund für den schnellen Aufstieg von HUAWEI ist, für mich, klar: Seit 2011 haben die Chinesen viel Geld in die Qualitätssicherung gesteckt. Die Devices wurden von Jahr zu Jahr besser. Mittlerweile ist man auf Augenhöhe der Nummer 1 und 2 und braucht sich auch nicht verstecken.

Das Mate 9 greift sich einfach gut an. Liegt gut in der Hand und ist auch gut balanciert. Einen Nachteil hat die Größe aber: Die Einhandbedienung leidet unter dem 5,9 Zoll großen Device. Elemente, die in der linken oberen Ecke sind, sind mit einer Hand nicht zu erreichen. Experimente das zu schaffen sind ordentlich in die Hose gegangen. Diese wurden natürlich in einer sicheren Umgebung durchgeführt.

Auf der linken Seite befindet sich der Multi-Slot für entweder einer Dual-Sim Konfiguration oder einer microSD und Micro-Sim Kombination. Auf der oberen Seite findest du einen Kopfhörerausgang (oh hello there) und einen Infrarot-Sender. Ja, auch mit dem Mate 9 kannst du deine Elektrogeräte im Wohnzimmer steuern. Der Versuch meinen LG Smart-TV mit der App zu steuern sind kläglich gescheitert. Das gute alte Infrarot hat, wie immer, gut funktioniert…

Auf der rechten Seite findest du dann die Lautstärkewippen und den Sperrknopf. Letzterer ist gut positioniert. Das passt. Ja, und auf der Unterseite gibt es neben dem Lautsprecher, dem Mikrofon auch einen USB-C Anschluss. Leider nur in der USB 2.0 Ausführung (WIESO?).

Damit das Device dauerhaft schön bleibt, hat HUAWEI ein Case dazu gepackt. Das machen normalerweise nur “Low Cost Anbieter”. Wie bei der Displayschutzfolie: Ein netter Zug von HUAWEI. Bei 699€ UVP würde ich mir das von allen OEMs erwarten.

Für Freunde von Farben. Ich muss euch enttäuschen. Das Mate 9 kommt “nur” in zwei Farben daher. Grau und silber.

Der Speicher

Zu meiner Freude, kommt das Mate 9 mit 64 GB internem Speicher daher. Das ist insofern praktisch, als, dass ich keine Speicherkarte nutzen muss. Speicherkarten sind in Sachen speed deutlich langsamer als der schnelle, interne UFS 2.0 Speicher. Deshalb kann ich das Smartphone mit zwei Simkarten nutzen.

Nachdem ich bei HereWeGo all meine Karten offline genommen, die wichtigsten Podcasts & Spotify Playlists und Apps runtergeladen habe, bleiben mir noch immer rund 40 GB an freiem Speicher für Fotos, Videos und anderem Kleinkram übrig.

Und sollte das jemandem nicht ausreichen, so gibt es noch immer die Möglichkeit eine microSD Karte zu nutzen. Das Mate 9 unterstützt bis zu 1 TB zusätzlich.

Konnektivität

In der Oberklasse gehört es mittlerweile zum guten Ton LTE der Kategorie 6 zu unterstützen, NFC, WIFI a/b/g/n/ac, Bluetooth 4.1, Wifi Direct und Miracast zu unterstützen. Und ja… das ist das Mate 9 keine Ausnahme. Der Emfang war stets gut und stabil. Gut, eine Ausnahme hatte ich. Die Westbahnstrecke zwischen Wien und St. Pölten. Aber da kann das Handy nix dafür, dass es in dem kilometerlangem Tunnel keinen brauchbaren Empfang gibt.

Akku

Beim Display habe ich das Thema Akku schon kurz angeschnitten. Das Mate 9 ist, nach dem Nova, das zweite Smartphone, das bei mir von 6 in der Früh bis 23 Uhr ohne eine einzige Zwischenladung ausgehalten hat. Jeder, der mich kennt, weiß was für ein Smartphone-Nutzer ich bin. Der 4000mAh große Akku und den dazu gehörigen Akkuspartechnologien von EMUI 5.0 haben dafür gesorgt, dass ich ansich nie wieder ein anderes Device haben möchte. Die Akkulaufzeit ist einfach ein Traum, über S I E B E N Stunden Screen-on-Time! Kein Smartphone, das ich bisher hatte, hat diesen Wert jemals erreicht…

Und es ist ja nicht so, dass ich den Akku bis auf das letzte % ausgepresst hätte. Das war ein voller, normaler Arbeitstag bei mir. 4 E-Mail Accounts (zwei Arbeit, zwei Privat), WhatsApp, Facebook, Twitter, Podcasts, fotografieren, YouTube, etc und 17 Stunden nach dem Abstecken des Ladegerätes, hatte das Mate 9 noch immer 12% Reststrom im Akku. Hut ab.

Die Software

Mit Android 7.0 hat HUAWEI die neueste Version seiner Oberfläche EMUI vorgestellt. Es kommt in der Version 5.0 daher und bietet eine Menge Neuerungen, die diesen Beitrag sprengen würden. Eines kann ich hier schon sagen, okay, vielleicht zwei oder drei Dinge.

Erstens: HUAWEI hat auf das Feedback seiner Nutzer gehört. Erstmals kann ein App-Drawer aktiviert werden. Ja! Richtig gelesen: Es werden, sofern in den Einstellungen aktiviert, nicht alle Apps auf dem Startbildschirm platziert, sondern im App-Drawer “versteckt”. HUAWEI hat den wichtigen und richtigen Schritt weg von iOS gemacht. Danke dafür.

Zweitens: Die Performance ist, einmal mehr, sensationell. Die Software lehrt allen anderen Oberflächen, wie Touchwiz von Samsung und wie sie sonst alle noch heißen, das fürchten. Sie ist unfassbar schnell, braucht wenig Strom und weiß mit smarten Lösungen zu überraschen.

Drittens: Android 7.0 brachte schon viele Neuerungen mit sich, die das Nutzen einfacher machten. In Kombination mit EMUI 5 hat HUAWEI ein gutes Paar geschaffen. Sinnvolle und smarte Erweiterungen des Betriebssystems können nie schaden. Beispiel gefällig? So kannst du den Fingerabdrucksensor als Auslöser für Selfies verwenden, oder mit einem Wisch durch Fotos scrollen.

Die Leistung

Irgendwie nehme ich bei den Themen gewisse Dinge schon vorweg 🙂 Macht nichts. Die Leistung des Mate 9 ist irre gut. Die neue Kirin 960 CPU macht sich hier bemerkbar. Vor allem der Vergleich mit dem Galaxy S7 zeigt, dass HiSilicon (das ist eine Tochter von HUAWEI) tolle Arbeit geleistet hat. Die CPU ist schnell und bietet noch genug Leistungsreserven. Wobei ich durchaus der Meinung bin, dass auch die Software hier eine große Rolle spielt.

Als “Techie” schaue ich mit natürlich auch Benchmarks und Vergleiche anderer Portale an. Diese bestätigen meine Eindrücke. Die CPU ist toll und muss sich vor dem Snapdragon 821 nicht verstecken. Wo viel Licht, da auch Schatten. Bei Der GPU hat HiSilicon etwas “gespart”. Nicht, dass du das bemerken würdest, das Ding ist, wie die CPU, schnell. Die Benchmarks sehen die Mali GPU hinter der Konkurrenz.

Aber wie ich schon öfter erwähnt hatte: Mich interessieren diese Benchmarks nicht. Wieso? Sie sagen schlicht nichts aus.

Die Kamera

Der wohl wichtigste Part nach der Leistung in meinem Review. Mit dem Mate 9 hat HUAWEI die zweite Generation der Kamera, die in Zusammenarbeit mit Leica entwickelt wurde, vorgestellt. Das heißt, dass hier (im Vergleich zum P9) weiter an der Performance, der Qualität und den Features geschaut wurde. So hat HUAWEI die Auflösung des zweiten, monochromen Sensors auf 20 Megapixel erhöht. Das soll mehr Schärfe und Details bei den Schwarz-Weiß Fotos bringen. Im Mate 9 unterstützt dich nun auch (endlich!) ein optischer Bildstabilisator beim fotografieren. Konkret heißt das, dass bei ungünstigen Lichtverhältnissen Fotos eher nicht mehr verwackelt sind. Die Kamera ist dann auch in der Lage mehr Licht einzufangen. Stichwort: Low-Light Performance.

Nach dem Nova ist das Mate 9 das zweite HUAWEI Smartphone, das Videos auch in 4K aufnehmen kann. Hier ein Vergleichsvideo zwischen 4k und 1080p des Mate 9. Wieso dieser Vergleich? Leider wird das Video während der 4K Aufnahme nicht stabilisiert, was bei FullHD allerdings der Fall ist:

4K

1080p

Bei schweren Lichtverhältnissen tut sich das Mate 9 schwer. Hier versucht die Kamera immer wieder zu fokussieren:

Ich habe in meiner Flickr Galerie weitere Bilder für dich hochgeladen. Mach dir selbst ein Bild von der Qualität der Kamera des Mate 9.

IMG_20170123_201355

PS: HUAWEI hat, Gott sei dank, weiterhin diesen coolen Nachtmodus bei den verschiedenen Kameramodi beibehalten. Meine Freundin und ich waren im Dezember in Zagreb. Mit dabei: Mein Ministativ. Und das ist dabei herausgekommen. Einfach sensationell! Schade, dass es nicht möglich ist, diese Modi mit der Monochromen Kamera zu wählen… Hier das Bild in voller Auflösung (Achtung: 4MB!)

Zagreb bei Nacht

Fazit

Kommen wir zum Fazit. Das HUAWEI Mate 9, auch weil ich derzeit das Galaxy S7 als Vergleichsgerät heranziehen kann, überzeugt. Es liegt gut in der Hand, die Akkulaufzeit ist ein Traum, die Performance auf Augenhöher aktueller Flagschiffe mit dem Snapdragon 821 und die Kamera weiß zu überzeugen. Das Smartphone macht einfach spaß und ist, um ehrlich zu sein, vor dem Galaxy S7. Dahinter? Das P9. HUAWEI hat hier sehr gute Arbeit geleistet.

Wehrmutstropfen: Der Preis. Bei einer UVP von 699€ für ein Smartphone, das ende 2016 erschienen ist und nicht wasserdicht, so wie das S7, ist, dem muss ich Punkte abziehen. Und ja, der Preis von 700€ ist auch ein Thema, das ich nicht unerwähnt lassen darf. Gut, du musst weder eine Displayschutzfolie, noch ein Cover kaufen. Das ist alles beim Gerät dabei.

So steht der Preis einer uneingeschränkten Empfehlung im Weg.