Review: Devolo GigaGate

Devolo hat mich vor paar Tagen gefragt, ob nicht nicht Interesse an einem Review des Devolo GigaGate hätte. Nun, wer mich kennt, weiß wohl meine Antwort. Bevor ich mich Einleitung und dem anderen Pi­pa­po beginne, möchte ich den “Disclaimer” anbringen: Ich habe das Produkt von Devolo erhalten. Wie auch bei meinen anderen Review ändert das allerdings nichts an meiner Meinung.

Was ist das GigaGate

So, hätten wir mal das ganze Gedöns zu Beginn erledigt, kann ich endlich zum wirklich Wichtigen kommen: Dem GigaGate. Devolo ist für seine Strom-Netzwerk-Adapter bekannt. Ist das Wlan nicht in der Lage eine dicke Betonmauer zu durchdringen, gibt es keine ordentliche Netzwerkverbindung zwischen Räumen oder Stockwerken, wurden meistens die Strom-Adapter eingesetzt. Mit all ihren Vor- und Nachteilen.

Ein entscheidener Nachteil ist, dass sich die sogenannten “Powerline-Adapter” das Stromnetz mit anderen Verbrauchern (Computer, Kühlschrank,…) teilen müssen und so kann es schon mal passieren, dass bei eingeschaltetem Licht, einem Kühlschrank der gerade anspringt oder einem Gaming-PC der ordentlich Strom braucht, die Internet-Geschwindigkeit von 250 Mbit auf ein viertel runter geht. Gut, bei 250 Mbit ist das nicht tragisch, aber es gibt durchaus Haushalte, die keine 8 Mbit zur Verfügung haben, wenn wir uns die Internetstatistik ansehen:

Und für diesen Zweck kommt GigaGate zum Einsatz. GigaGate besteht in seiner “Basisversion” aus zwei Stationen: Einem Sender und einem Empfänger. Der Sender wird an den WLAN Router angeschlossen und sendet via 5 GHZ Wlan über Mimo-Antennen “das Internet” zum Empfänger. So kann der Sender durchaus zwei, drei Räume entfernt stehen und das Signal zum anderen senden. Natürlich kommen hier Faktoren, wie die Beschaffenheit der Wände (welches Material, etc) zum tragen, allerdings ist das 5 GHZ Wlan weitaus weniger anfällig für Störungen, wie ein 2,4 GHZ WLAN oder das Powerline Netzwerk.

Wie funktioniert das jetzt ganz genau?

In meiner Testumgebung habe ich ein Problem: Mein Internetanschluss ist im Arbeitszimmer. Dem Raum in der Mitte der Wohnung. Grundsätzlich eine gute Geschichte, da nahezu alle Devices, die LAN Anschlüsse brauchen (NAS, Computer, etc) auch im Arbeitszimmer zu finden sind. Allerdings stehen im Wohnzimmer einige andere Devices, die auch von einem LAN-Anschluss profitieren, wie eine Xbox One S, eine PS4, eine Nvidia Shield oder das TV-Gerät selbst. Zuvor waren alle Devices via WLAN mit dem Router verbunden, das Problem hier war und ist auch, dass das Signal nicht sonderlich stark war und bei Online-Partien bei Fifa für den einen oder anderen Aufall gesorgt hat (ärgerlich hoch 3). Selbst ein Repeater hat nicht den gewünschen Erfolg gebracht, zumal dieser wieder ein neues, eigenes WLAN aufgebaut hat. Ein neuer Störfaktor war geboren…

Für den Fall habe ich jetzt einen GigaGate, der hier in die Bresche springt. Empfänger und Sender bauen eine Verbindung über das 5 GHZ WLAN auf, vier paralelle um genau zu sein, und senden bei 1 Gbit/s Daten hin und her. Der Vorteil für mich: Ich kann auf die vollen 250 Mbit, sehr gutem Ping zurückgreifen, in diesem Fall die Devices. Und so so sieht das ganze dann aus:

Bei mir befindet sich alles in einer Ebene, das macht die Sache dann doch etwas einfacher und ich verliere nicht so viel Speed zwischen Sender um Empfänger.

Problem Nummer 1: Nur ein Gigabit Ethernetport ist vorhanden

All meine Devices im Arbeitszimmer sind via Gigabit Ethernet miteinander verbunden. So kann ich auf die maximal verfügbare LAN Geschwindigkeit zurückgreifen. Das einzig limitierende hier, sind die Devices selbst, die eventuell keine 1 Gbit/s Transferraten schaffen, wie mein NAS zb.

Mit dem Gigagate habe ich allerdings das Problem (für welches ich auch schon eine Lösung gefunden habe), dass nur ein Port Gigabit fähig ist. Die anderen vier (es gibt insgesamt 5 Ethernet-Ports) sind 100 Mbit Anschlüsse. Ärgerlich für mich, da ich zuhause eine 250 Mbit Leitung habe:

Lösung für Problem Nummer 1

Abhilfe schafft hier ein 5 Port Gigabit-Switch. Ich habe mir vor einiger Zeit einen TP-Link Switch gekauft und dieser kommt nun endlich auch zum einsatz. Das Teil hängt also am einzigen Gigabit-Port des GigaGates und versorgt nun alle Devices mit schnellen Internet. Ja, natürlich müssen sich die Geräte nun die Bandbreite des einen Ports teilen – absolut. Es kommt sehr selten vor, dass alle Devices gleichzeitig viel Bandbreite brauchen. Lade ich mit der Xbox One S ein Spiel herunter, streame ich eher keinen Netflix-Film. Außerdem: Multitaskting wird ohnehin überbewertet. Mit dem Switch entfällt das lästige “Kabelumstecken” und ich weiß, dass ich jederzeit, bei allen Devices die volle Gigabit-Brandbreite zur Verfügung habe. Auch, wenn ich einen Film von NAS auf mein Android-TV via Plex streame.

Problem Nummer 2: Leider nur 2,4 GHZ WLAN

Devolo hat sein GigaGate mit WLAN ausgestattet und somit kann das System deinen Standard-Wlan-Router eigentlich komplett ersetzen. Wäre da nicht das Problem, dass du nicht auf das 5 GHZ zugreifen kannst. Dir steht nur das schwächere 2,4 GHZ WLAN zur verfügung. Wie zuvor schon geschrieben… ich habe zuhause eine 250 Mbit Leitung und ich kann jederzeit auf diese Bandbreite zurückgreifen (Gott sei dank und hoffen wir, dass das noch lange so bleibt). Ärgerlich ists dann, wenn das WLAN hier nicht mitspielt. Die Mehrheit der Haushalte (durchschnitt in Österreich) erreicht knapp 14 Mbit und somit stellt sich die Frage nicht ob 2,4 oder 5 GHZ, da das 2,4 GHZ WLAN vollkommen ausreichend ist. Bei 14 Mbit.

Klar: GigaGate baut die Verbindung zwischen Sender und Empfänger via 5 GHZ auf. Damit die Verbindung so stabil wie möglich ist und keine anderen Devices, die eventuell mit dem 5 GHZ WLAN verbunden wären, das System stören, kannst du darauf einfach nicht zugreifen. Verbindungsversuche werden “abgeleht”.

Lösung Problem Nummer 2

Ich habe das “Problem” bei mir so gelöst: Mein ASUS Router bleibt weiterhin als WLAN-Router aktiv. Er versorgt alle Devices mit schnellem WLAN. Damit er die Verbindung zwischen den zwei Devolo-Stationen nicht stört, befindet sich das WLAN des Asus Routers auf einem anderen Kanal. Perfekt!

Installation

Die Installation des Systems war denkbar einfach. Der Sender steht dort, wo dein Internet-Router steht. Du verbindest diesen mit dem einen LAN-Port, steckst den Strom an.

Der Sender beim Internet-Router
Der Empfänger im Wohnzimmer inkl. Switch.

Den Satelitten stellst du an dem Ort auf, wo du Internet brauchst, steckst die Devices an die LAN-Ports und versorgst den Empfänger mit Strom. That’s it. Mehr musst du nicht tun. Okay, du musst warten, bis alle Lämpchen leuchten… dann sind beide Stationen miteinander verbunden und du kannst schnelles Internet genießen.

Speedtests

Der Vorteil einer kabelgebundenen Verbindung ist, das sie nicht von anderen Einflüssen gestört werden kann (jaja, ist auch möglich, aber in meinem Setup ist das eher nicht der Fall… und falls ja: Dann sollte die Störquelle schnell gefunden werden können). Mit Kabel wird immer die maximal verfügbare Bandbreite erreicht und genau deshalb habe ich meine Devices gerne via Kabel miteinander verbunden. Egal ob NAS, Konsole, Fernseher oder der PC kabelgebunden flutschen sowohl Internet als auch LAN.

Da TV und Co. im Wohnzimmer stehen und somit keine Kabel-Verbindung mit dem Router haben, steht jetzt mein Devolo GigaGate Empfänger im Wohnzimmer. An diesem hängt der Switch, der die Devices mit Gigabit LAN versorgt. Die Verbindung zwischen den zwei GigaGates ist mit einer 5 GHZ WLAN “Leitung” umgesetzt. Ob und wie viel Speed ich hier verliere, zeigt dir der Test.

Direkte Verbindung mit dem Router via Kabel: 

Verbindung via GigaGate am Gigabit Port und Switch:

Ideal! GigaGate ermöglicht mir, dass meine Mediendevices im Wohnzimmer (Konsolen, Shield, etc) auf die volle Bandbreite zurückgreifen können. Ja, der Ping ist etwas höher, aber hey… nicht nennenswert, würde mich meinen.

Auf das musst du aufpassen

Bei mir ist die Ausgangslage zwischen den beiden Stationen ideal. Zwischen den Devices liegt eine Rigips-Wand und die Geräte selbst sind in von Holz umgebenen Schränken untergebracht. Hier kann nahezu nichts das Signal zwischen den GigaGates irritieren. Und das ist auch der Grund wieso ich auf die vollen 250 Mbit auch im Wohnzimmer komme.

Bei dir kann die Ausgangslage eine komplett andere sein. Doch selbst hier sollte das GigaGate eine gute Performance bieten. Auch, weil du eventuell keine 250 Mbit Leitung zuhause hast, sondern auf weniger zurückgreifen musst. Hier würde eine größere Distanz, da sie nicht so viel Datendurchsatz bringen müssen, sicherlich nicht schaden. Trotzdem würde ich dir empfehlen zu schauen, dass GigaGate nicht durch gefühlt x-Meter Mauern aus Stahlbeton überwältigen muss. Hier wäre wohl eine Strom-LAN Geschichte durchaus empfehlenswerter. Ganz klar.

Fazit und Bewertung

Mit dem GigaGate hat Devolo ein interessantes Produkt auf den Markt gebracht. Zwar sind Mesh-Netzwerke nichts neues, aber Devolo hat hier noch paar eigene Ideen reingebracht und den Nagel auf den Kopf getroffen. In meinem Fall ist das GigaGate ein willkommenes System, das mittlerweile über den Gadget-Status hinausgewachsen ist und wir in der Wohnung das Wonzimmer so umgestellt haben, dass ich es ohne GigaGate wieder umstellen müsste.

Das perfekte Produkt gibt es nicht. So hat auch das GigaGate zwei “Macken”: Einerseits gibt es nur einen Gigabit LAN Anschluss und andererseits gibt es nur 2,4 GHZ WLAN. Die WLAN Geschichte wird sich wohl bis es einen neueren, besseren WLAN Standard gibt, nicht lösen lassen.

Zusammenfassend überwiegen die positiven Eigenschaften. Alleine der Punkt, dass ich Highspeed-Internet konzentriert an einen Punkt in der Wohnung bringen kann, lässt ich über die zwei Kritikpunkte hinweg sehen. Solltest du an mehrere Orte schnelles Internet bringen wollen, kannst du bist du bis zu 8 Satelitten mit der Basis verbinden.

Ja, und jetzt sprechen wir über den Preis. Das Starterset ist bei Amazon für 230€ zu haben. Ein stolzer Preis, mit dem sich Devolo wohl auch an den anderen Mesh-Routern orientiert hat. Sollte Devolo es schaffen, die Teile für unter 200€ anzubieten, wäre es preislich durchaus attraktiver und vor allem würden es wohl mehr User kaufen. Denn das System ist derzeit gut umgesetzt.

Trotzdem gibt es von mir eine Kaufempfehlung, da die Umsetzung gut gelungen ist und für meinen Einsatzzweck gut geeignet ist. Vor allem, weil die Jungs und Mädls bei Devolo an uns Kabel-Nutzer gedacht haben, was bei den gesamten Mesh-Lösungen am Markt eher eine Seltenheit darstellt.