Review: Huawei P9 – Liebe auf den ersten Blick

Huawei fragte mich: Möchtest du das P9 testen? Ich so: Ja! Hier das Review. Viel Spaß damit 🙂

Vor rund einem Monat fragte mich Huawei: “Hey Marijan! Die EM steht vor der Tür, möchtest du für uns testen, wie EM tauglich das P9 ist?”. Auf meine Antwort mussten die Jungs und Mädls von Huawei nicht lange warten und so habe ich das Device seit einigen Wochen immer mit dabei.

Wie bisher, möchte ich mich auch bei diesem Review auf Benchmarks und diverse hochsynthetische Tests verzichten. Solche Ergebnisse sind zwar schön und interessant, aber spiegeln nicht die Realität wider. Bei diesem Review werde ich mich an meinen Test des Vorgängers halten – zwecks Vergleichbarkeit.

Achtung! Das Review ist, so wie bei mir üblich, doch etwas länger geworden 🙂

Das Display

Huawei P9 Display
Huawei P9 Display

Wie schon beim Vorgänger, gibt man sich bei Huawei was das Display betrifft, keine Blöße. Es ist hell, die Farben sind knackig und scharf. Sehr gut.

Da ich in den letzten Tagen öfter außer Haus war, musste ich unterwegs die Testspiele von Österreich und Kroatien direkt auf dem Handy schauen. Diesen Test hat das Display bestanden.

Bei der Auflösung hat Huawei nichts geändert. Wie auch beim P8 haben die Chinesen ein IPS Full-HD Panel eingebaut, was in Zeiten von bis zu 4K Displays (!) in Handys sehr konservativ ist. Aber: Ich sehe bei dem 5,2 Zoll großen Display keinen Unterschied zum S6, das ein 2k Display hat. Hier kommt ein ganz großer Vorteil dazu: Es braucht weniger Strom. So kommst du ganz schnell auf eine bessere Akkulaufzeit. Und das macht sich bemerkbar, denn nichts ist schlimmer, als wenn der Akku während eines Spiels aufgibt…

Die Hardware

Die Hardware des P9

Das P9 ist eine Evolution zum P8. Wie beim Vorgänger setzt Huawei auf ein Gehäuse aus Aluminium. Es liegt sehr gut in der Hand und sieht nicht nur hochwertig aus, sondern fühlt sich auch so an. Einen Minuspunkt muss ich dann doch vergeben: Da die Ecken abgerundet sind, ist das Gerät rutschig. Sehr rutschig. Das ist mir beim S6 oder beim Vorgänger so nicht aufgefallen. Das führte auch einmal dazu, dass mir das Device aus der Hand gerutscht ist – das ist mir noch nie passiert!

Da sich Huawei für eine sonderbare Kamera-Lösung entschieden hat (dazu komme ich später noch), konnte man dort die NFC-, ac-Wlan und Mobilfunk Antennen einbauen. Hinzu kommt noch ein Streifen aus Plastik (?) an der unteren Seite des Gehäuses, der den Empfang nochmal verbessert.

P9 Fingerabdrucksensor

Ein Fingerabdrucksensor gehört bei Smartphones mittlerweile zum guten Ton. Das hat sich auch Huawei gedacht und hat dem P9 ebenfalls einen Sensor spendiert. So kannst du dein Smartphone einfach entsperren. Und zwar sehr schnell. Das S6 ist hier deutlich langsamer.

Die Position des Sensors finde ich auch sehr gut, denn dieser befindet sich auf der Rückseite des Geräts. Das hat den Vorteil, dass du dich nicht verrenken musst, wenn du das P9 in die Hand nimmst, um es zu entsperren. Ein Griff mit dem Zeigefinger auf den Sensor und schon kannst du loslegen. Wie die Technologie dahinter funktioniert, hat Huawei auf seinem Blog ganz genau erklärt.

Der Speicher

p9speicherplatz

Bei meinem letzten Review hatte ich kritisiert, dass bei einem Flagschiff 16 GB Speicher einfach zu wenig und dem P8 auch nicht würdig waren bzw. sind. Ja, der Speicher konnte mittels einer SD-Karte erweitert werden, aber trotzdem: 16 GB sind und waren einfach nicht mehr zeitgemäß.

Und siehe da: Huawei hat wohl auf mich gehört! Das P9 hat nun wahlweise 32 oder 64 GB Hauptspeicher, der sich natürlich auch erweitern lässt. Cool. Danke! Bei meinem Modell hatte ich 32 GB Speicherplatz und von denen waren 1,57 GB belegt. Ich weiß nicht was Huawei da gemacht hat, aber es hat sich ausgezahlt.

Beim Thema RAM hat sich nicht viel getan. Dir stehen 3 GB zur Verfügung. Das macht das Gerät sehr flott und Multitasking stellt das P9 vor keine Hürden. Hier hält das Gerät was es verspricht.

Konnektivität

konnektivität

Anders als letztes Jahr, habe ich mich entschieden Punkte wie WLAN, LTE Bänder, etc. in einen eigenen Punkt auszugliedern. Macht die Sache etwas einfacher, würd ich meinen.

Beim P8 hatte ich kritisiert, dass es nur das 2,4 GHZ WLAN-Band unterstützt. Der auch hier Huawei auf mich gehört und das 5 GHZ Band hinzugefügt. Sehr gut! So macht das Surfen via WLAN nicht nur nur mehr Spaß, sondern auch Liveübertragungen von Spielen stocken nicht mehr. Es gibt kein Nachladeruckeln, nichts.

LTE wird ebenso unterstützt – hier haben die Chinesen eine Expertise bei LTE – Modems, die nur wenige vorweisen können. Solltest du auf die Speichererweiterung mittels MicroSD verzichten, kannst du auch eine zweite Simkarte nutzen. Praktisch!

Wie weiter oben bereits erwähnt, hat Huawei das P9 – wie seinen Vorgänger – mit NFC ausgestattet. Für mich sehr wichtig, da ich NFC täglich nutze.

p9usbc

USB-C. Dieser Standard setzt sich endlich langsam durch. Nachdem Microsoft seine neuen highend Lumias mit USB-C ausgestattet hat, die neuen Nexus Devices ebenfalls den neuen Standart nutzen, hat auch Huawei beim P9 den neuen USB Standard eingebaut. Ärgerlich für viele, die über die Jahre einiges an Zubehör mit MicroUSB angesammelt haben – langsam aber doch wird es für einen Standard Zeit, der alle Nachteile von MicroUSB ausmerzt. Für alle anderen: Es gibt… Adapter!

Der Akku

Da ich das P9 für knapp vier Wochen als mein Hauptgerät verwendet habe, konnte ich die Akkulaufzeit genauer unter die Lupe nehmen. Die Specs sagen, dass man ins P9 einen 3000 mAh starken Akku verbaut hat. Das merkt man auch, denn ich bin mit einer Ladung ganz gut über den Tag gekommen. Falls du kein allzu großer Medienjunkie sein solltest, so könnte sich ein zweiter Tag ohne Ladung ausgehen.

p9akkuSollte es dann doch knapp werden, hat sich Huawei etwas Besonderes einfallen lassen. In den Einstellungen kannst du nämlich den sogenannten “ROG” Modus aktivieren. Dieser Modus schraubt die Auflösung des P9 von 1920×1080 auf 1280×720 runter. Coole Idee! Vor allem für diejenigen, die öfter mal unterwegs ein Fußballspiel schauen wollen: Schalte den “ROG” Modus ein – hier kannst du wirklich ordentlich Energie sparen und so auch noch eine eventuelle Verlängerung miterleben. Und… um ehrlich zu sein: In den Situationen, wo ich diesen Modus aktiviert habe, habe ich keinen großartigen Unterschied bemerkt. Liegt wahrscheinlich auch daran, dass der ORF seine Streams in 720p überträgt.

Die Software

software

Aktuelle Android Version

Googles Betriebssystem liegt in der Version 6.0 vor und Huawei hat sein Flagschiff natürlich mit der aktuellsten Variante ausgestattet. Schön war auch zu sehen, dass man das System mit Updates pflegt – nachdem ich das Gerät erhalten hatte, kam auch schon ein erstes großes Update. Sehr gut!

Eigenbau-Oberfläche: EMUI 4.1

Das muss auch sein, denn Huawei hat über 6.0 sein EMUI gestülpt. Wie auch beim Vorgänger, dem P9, werden alle Apps auf dem Startbildschirm abgelegt. Du als Nutzer kannst für Ordnung sorgen indem du Apps in Ordner legst und das Ganze noch mit Widgets personalisierst. Das Ganze erinnert etwas an Apples iOS, wo alle Apps auch nur als Icons auf dem Bildschirm landen. Nur, dass man dort keine Widgets einrichen kann. Eine Verbesserung also 😉

p9appsIch bleibe allerdings bei meiner Kritik: Mir gefällt das nicht so ganz. Aber da es sich hierbei um Android handelt, kannst du aus gefühlt 10.000 Launchern im Store einen deiner Wahl aussuchen und nutzen. Bin bin bei Nova Prime gelandet und nutze diesen jetzt bei jedem meiner Devices; auch weil ich dort meine Einstellungen von Gerät zu Gerät via OneDrive synce.

Notifications: Verbessert

p9settingsBei aller Kritik, muss ich auch sagen, dass es die eine oder andere Sache gibt, die Huawei bei EMUI sehr gelungen ist. Hier zählt nicht nur das sehr aufgeräumte Einstellungmenü, sondern auch wie man mit Benachrichtigungen umgeht. Bei Stock-Android kann es, bei vielen Benachrichtigungen, schon sehr unübersichtlich werden. Huawei hat sich hier was einfallen lassen: So werden die Notifications chronologisch und schön übersichtlich aufbereitet. So gefällt mir das!

Wischt du dann nach links, so kommst du zu den Quicksettings, wie WLAN, Bluetooth einschalten – dieser Bereich ist natürlich den eigenen Präferenzen anpassbar.

Die Leistung

Das P9 hat einen großen Sprung nach vorne gemacht – wirkte das P8 noch teilweise träge, hängt das P9 seinen Vorgänger aber sowas von ab. Es startet Apps schneller – es reagiert einfach schneller und alles wirkt wie aus einem Guss! Gute Arbeit, Huawei. Die eigenbau CPU hält, was sie verspricht.

Ich habe das P9 mit dem S6 verglichen und muss sagen, dass das P9 doch teilweise deutlich schneller ist. Apps sind schneller da, sie schließen sich schneller. Ja, ich würde das S6 doch glatt gegen das P9 tauschen. Diverse Benchmarks geben der Grafik”karte” Minuspunkte – da ich nur Candy Crush auf meinem Smartphone spiele (Ja nix sagen!), ist mir nichts aufgefallen. Und wie ich eingangs erwähnt hatte: Von diesen synthetischen Benchmarks halte ich einfach nichts.

Die Kamera

P9_camera_detailUnd jetzt komme ich wohl zum wichtigsten Punkt dieses Reviews. Eines vorweg: Ich bin kein Profi, der die Pixel in einem Bild zählt oder der sagt, dass ein Bild zu x% mehr rauscht. Das ist mir egal. Was mir persönlich wichtig ist: Startet die Kamera-Apps schnell, fokussiert sie rasch und kann ich damit brauchbare Fotos machen. Und diese Fragen möchte ich hier gerne beantworten. Wenn du ein in depth Review der Kamera inkl. ihrer sonderbaren, nein, einzigartigen Technologie lesen möchtest, möchte ich dir den Bericht von computerbase.de ans Herz legen.

Start der Kamera-App

Damit du das P9 nicht entsperren musst, um die Kamera-App zu starten, hast du auch die Möglichkeit, die leiser-Taste (in den Einstellungen) zu deiner Kamera-Taste zu machen. Mit einem “Doppelklick” auf die Taste, startet die App. Ich empfehle dir aber nicht die Option zu aktivieren, dass auch gleich ein Foto geschossen wird…

Fokus

Der Fokus des P9 funktioniert gut und schnell. Bei Tageslicht. Bei Nacht gibts schon das eine oder andere Problem; das ist kein reines P9 Phänomen: Alle Smartphones haben so ihre Probleme bei Nacht.

Sind die Fotos brauchbar?

hdr
Rovinj

p9-rba-leipzigJa! Und wie. Wie gesagt: Ich bin nicht der Profi, der sich duch den manuellen Modus des P9 (der ist sehr umfangreich und erinnert an die Lumia-Serie) jongliert. Dazu habe ich weder Geduld, noch die Expertise. Zumal habe ich Angst, dass ich das Foto einfach ruiniere und machmal muss man einfach nur Abdrücken um den Moment festzuhalten.

Der coolste Modus ist der “Nacht Modus”. Ich bin einen Abend durch Wien spaziert und habe unter anderem dieses Foto geschossen:

Wien bei Nacht
Wien bei Nacht

Ja, dafür brauchst du einen Tripod. Aber dann gelingen dir solche Fotos! Den Rest habe ich auf Flickr hochgeladen! Klick dich durch:

Meine #huaweip9 Bilder, alle gesammelt an einem Ort!

Und wie ist die Videoqualität?

Bei allem Lob für die Fotoqualität und die tollen Modi, die das P9 anbietet, muss ich ein ernstes Wörtchen zur Videofunktionalität verlieren. Leider wurde kein Bildstabilisator eingebaut. Sofern man keine ruhige Hand hat, oder ein Stativ, werden Videos eine ziemlich wackelige Angelegenheit. Zwar gibt es auch tolle Modi, wie Zeitlupe und andere, aber die kann man so nicht verwenden. Vor allem dann, wenn man sich bewegt. Und so schaut das aus, wenn man im Stadion was aufnehmen möchte:

Das Zubehör

Wie ich beim Punkt “Die Hardware” es bereits erwähnt hatte: Das P9 liegt zwar gut in der Hand, doch läuft man Gefahr, dass es einem aus der Hand rutschen kann. Deshalb würde ich dir empfehlen auf eine Silkon Hülle zurück zu greifen. Ich habe mir auf Amazon die hier gekauft. Sie ist sehr dünn und fällt kaum auf. Außerdem stellst du damit sicher, dass das Kameramodul nicht auf einer Fläche liegt und somit die Linse nicht zerkratzt werden kann.

Für das Display empfehle ich eine “Tempered Glas” Folie. Das sind ganz dünne Folien aus Glas, die sehr robust und kratzfest sind. Sie schützen das Display deutlich besser als herkömmliche Folien aus Plastik. Sie kosten zwar mehr, müssen aber nicht so oft getauscht werden.

Grundsätzlich kann man sagen, dass es rund 2 Monate nach Release des Gerätes schon viel Zubehör gibt. Nicht nur Schutzfolien oder Hüllen, sondern auch anderes Zubehör, wie USB Sticks und vieles mehr.

Mein Fazit

p9

Ich möchte mein Fazit so beginnen: Gibt es das perfekte Smartphone? Nein, mit Sicherheit nicht. Jedes Gerät hat seine Eigenheiten. Mal sind sie sehr gut, mal sind sie nicht so toll. Doch ich kann für mich behaupten, dass das P9 als Gesamtes dem perfekten Smartphone sehr nahe kommt. Als ich es das erste Mal in die Hand genommen hatte, wusste ich: Ich möchte das Gerät nicht zurück geben. Ja, man muss EMUI mögen, oder man installiert einfach einen alternativen Launcher.

Die Kamera? Ist ein Hit. Alleine der Nachtmodus hat es mir angetan. Videos sind nicht so prickelnd, aber welches Smartphone-Video ist das schon? Und wenn du der große Kameramann bist, dann hast du bestimmt auch passendes Zubehör, um das Gerät zu stabilisieren – stimmts? Hab ich recht? Siehst du 😉

Die Frage, ob das P9 das ideale EM-Smartphone ist, kann ich mit “Ja” beantworten. Vor allem, für diejenigen, die das Quäntchen mehr Akku brauchen. Egal ob live im Stadion oder unterwegs: Der Akku hält durch, da hat Huawei mitgedacht. Und mit der Kamera kannst du die wichtigsten Szenen festhalten…

Also: Solltest du dir das P9 kaufen? Ja, wenn du im Moment deinen Vertrag verlängern willst und du es nehmen kannst – greif zu. Oder bei dir grundsätzlich ein Smartphone Neukauf ansteht – greif zu! Der Preis ist in den letzten Wochen auch etwas gefallen. So gibt es das 32 GB Modell schon unter 500€

Huawei P9 32GB grau Zustand: gut
Huawei P9 32GB grau Zustand: gut
Developer: Unknown
Price: unknown

Dein Fazit

Hast du das P9? Was sagst du zum Gerät? Gibt einfach deine Bewertung unten ein! Ich freu mich auf deine Meinung.