Review: HP Spectre x360 15 (2017)

Vor einigen Tagen hatte ich bei HP ร–sterreich gefragt: Hey, das Spectre x360 in der 13,3 Zoll Variante kenne ich – ein sehr guter Laptop. Aber ich mรถchte mir ansehen wie es mit dem 15 Zoll Gerรคt aussieht. Kรถnnt ihr mir ein Reviewunit schicken? Ein paar Tage spรคter hielt ich den Laptop in den Hรคnden. Meine Eindrรผcke habe ich in diesem Beitrag festgehalten.

Erster Eindruck

“Mann der ist schwer”, war mein erster Gedanke, als ich den Laptop aus der Verpackung genommen hatte. Der HP Spectre x360 in der 15 Zoll Variante ist das erste 15 Zoll Notebook, das ich so in Hรคnden gehalten habe. Unglaublich aber wahr. Natรผrlich ist ein 15 Zรถller schwerer als seine kleineren Pendants – eh klar. Mit 2 Kilogramm geradeaus ist es um 700 Gramm schwerer als sein kleiner Bruder. Da fรคllt der Unterschied schnell auf.

Doch das Erste, was einem bei diesem Gerรคt auffรคllt ist sein ร„uรŸeres. HP hat sich entschieden das Spectre in der 15 Zoll Variante etwas “eigenwillig” einzufรคrben. Und das meine ich nicht im negativen Sinne. Heutzutage sind alle Laptops in allen Grauvariationen vorhanden und das ist mittlerweile langweilig. Das 15 Zoll Spectre kommt in einem matten Schwarz daher und hat goldene Akzente. Und auch das Logo ist in Gold gehalten. Wirkt absolut edel und fรผhlt sich natรผrlich auch so an.

Die Ausstattung

In der Box befindet sich neben dem Laptop auch ein Ladegerรคt. Wie bei der 13 Zoll Variante, bedient sich HP auch beim grรถรŸeren Modell des USB-C Steckerstandards. Damit wird nicht nur das Gerรคt via “Power Delivery” Protokoll geladen, sondern kommuniziert via Thunderbold 3 auch mit der AuรŸenwelt damit. Zusรคtzlich zum Ladegerรคt packt HP auch einen Stift dazu! Praktisch, denn Microsoft und Co. verlangen mittlerweile gutes Geld fรผr ihre Stifte..

Eine kleine รœberraschung hat HP auch noch parat. So bekommt jeder Spectre Kรคufer eine schicke Hรผlle aus Kunstleder kostenlos zu seinem Device dazu. Daumen hoch dafรผr, denn… wie jeder weiรŸ: Solch eine Hรผlle kann mitunter einige Euros kosten. Eine sehr tolle Aktion. Gut, wer fรผr einen Laptop knapp 2000โ‚ฌ verlangt, der kann auch eine Hรผlle dazu legen, liebe Hersteller.

Mein Testmuster ist das stรคrkste und am besten ausgestattetsteteteete Modell der Spectre 15 Reihe:

  • Intel Core i7-7500U
  • 16GB DDR4
  • 1TB SSD M.2 PCIe/NVMe
  • Grafik: NVIDIA GeForce 940M
  • 15.6″, 3840×2160

Vergleichbare Gerรคte spielen preislich in einer รคhnlichen Liga. Ein Dell XPS 15 (2017) kommt auf einen รคhnlichen Preis. Dell verbaut bei seinem Spitzenmodell aber leider nur einen 512 GB SSD, dafรผr kommt es mit einer Quadcore CPU daher. Diese Liste kรถnnte ewig so fortgefรผhrt werden…

Natรผrlich gibt es Gerรคte, die weniger kosten und รคhnliche Specs aufweisen. Allerdings muss hier dazu gesagt werden, dass die Verarbeitung des HP erste Klasse und das Display qualitativ hochwertig ist. Bei gรผnstigeren Devices muss man mit Plastikbombern klarkommen.

Auf eine Wartungsklappe muss verzichtet werden. Das Gerรคt kann zwar aufgemacht werden, jedoch fehlt die Mรถglichkeit den Ram upzugraden vollkommen. Dieser ist am Mainboard verlรถtet. Einzig die SSD und der Akku kรถnnen getauscht werden. So ist es umso wichtiger, dass die Ausstattung vor dem Kauf fixiert wird.

Ein eindeutiger Pluspunkt des Spectre ist die Windows Hello Kamera. Einmal trainiert und schon meldet einen das Device mittels Gesichtserkennung an. Sehr praktisch und ein Feature, das ich nicht mehr missen mรถchte. So sehr, dass ich mir die Logitech Brio Webcam fรผr meinen Desktop-PC gekauft habe, um dieses gemรผtliche Feature dort genieรŸen zu kรถnnen.

Das Display

Alle Spectre x360 15er Gerรคt kommen mit einem 4k Bildschirm daher. Es ist hell, sodass auch im Freien damit gearbeitet werden kann. Bei direktem Sonnenschein wird es leider etwas schwierig, wobei ich nur davor warnen kann diese Gerรคte direkter Sonneinstrahlung auszusetzen. Nicht, dass sie schmelzen wรผrden, aber sie sind aus Metall – sie heizen sich sehr schnell auf. Da bei den Gerรคten die Metallhรผlle zusรคtzlich als Kรผhloberflรคche genutzt wird, kann man sich denken, was passiert, wenn die Sonne zusรคtzlich heizt…

Zurรผck zum Display. Im Freien kann man damit arbeiten – ganz klar. Natรผrlich wรคre fรผr Menschen ein entspiegelter Bildschirm besser, aber fรผr diese Disziplin gibt es ganz andere Gerรคte… Der 4K Schirm ist hell und knackig scharf und seit dem Windows 10 Creators Update aus dem Frรผhling 2017, gibt es mit der Skalierung auch sogut wie keine Probleme mehr. Hier mรถchte ich aber klassische Win32 Programme ausnehmen – die machen teilweise noch immer Probleme – aber das ist nunmal die Sache mit einer veralteten Plattform, gerade deshalb nehme ich hier fehlerhafte Darstellungen einfach nicht mehr ernst und versuche Alternativen im Store zu finden.

Das Traurige an der Sache ist, dass dieser 15 Zoll Bildschirm eine so hohe Pixeldichte hat, dass mich jedes Mal der Gedanke anwidert, dass ich zurรผck zu meinen 1920×1200 Bildschirmen meines Desktop-Rechners zurรผckkehren muss. Hat man sich mal an quasi kantenfreie Darstellung von Text oder Programmen gewรถhnt, so ist es nur sehr schwer zu “normalen” Full HD Displays zurรผckzukehren. In Zukunft werde ich wohl mindestens in 1440p Bildschirme investieren – diese sind mittlerweile relativ bezahlbar geworden.

Die restliche Hardware

Der rest des Gerรคtes bietet alles, was man fรผr produktives Arbeiten braucht. Von Zwei Thunderbold 3 USB-C Anschlรผssen, bis zu einem USB 3.0 USB-A und einem vollen HDMI Ausgang (!) , bietet das Spectre obendrein einen vollwertigen SD-Kartenleser. Wagt man einen Blick ins Apple Lager, so begrรผรŸt einen das Dongle-Life… Nur USB-C Anschlรผsse, die Adapter erfordern, das ist mitunter schon sehr mรผhsam. Vorallem dann, wenn diese auch noch zuhause oder im Bรผro vergessen werden.

Da es sich beim Spectre x360 um ein 15 Zoll Modell handelt, gibt es links und rechts ausreichend Platz um gute Lautsprecher zu verbauen. Natรผrlich ersetzen diese keine guten externen Boxen, allerdings ist es schon praktisch, wenn die eingebauten auch nach etwas klingen. Ideal fรผr die eine oder andere Netflix-Session! Sollten dann doch mal Kopfhรถrer von Nรถten sein, so ist natรผrlich auch ein Kopfhรถreranschluss dabei. Eh klar. Irgendwie auch seltsam, das jedes Mal erwรคhnen zu mรผssen…

USB-C

Diesem USB-Standardanschluss mรถchte ich auch noch die eine oder andere Zeile widmen. Wie beim 13 Zoll x360, hat HP auch beim 15 Zoll zwei USB-C Anschlรผsse verbaut. Als Laie weiรŸ man natรผrlich nicht, welcher Standard sich hinter dem Anschluss verbirgt. In dem Fall ist es Thunderbold 3 – dieses ist, mittels Dongle, in der Lage erweitert zu werden. Ergo: Du kannst mit einem Anschluss 4K Bildschirme betreiben, gleichzeitig USB 3.0 USB-Sticks anschlieรŸen und einen LAN Anschluss via Adapter nutzen. Grundsรคtzlich ist das super praktisch.

Das Problem ist aber, dass sich hinter USB-C alles verbergen kann. Von USB 2.0 bishin zu eben Thunderbold 3. Und hier unterscheiden sich die Eigenschaften, was der Port alles kann (nur Datenรผbertragung,…). Das Schlimme ist zusรคtzlich, dass der Laptop zwar รผber den Port geladen werden kann, aber nur spezielle Ladegerรคte akzeptiert. Diese brauchen den sogenannten “Power Delivery” Standard – nur so wird der Laptop im laufenden Betrieb geladen. Wird das falsche Ladegerรคt genutzt, kommt so eine Meldung: 

Nervig! Das passiert รผbrigens auch mit dem Ladegerรคt, das in der Lage ist das HP Spectre x360 13 Zoll zu laden… Ergo: Das Ladegerรคt ist zu schwach. Laien wรคren damit รผberfordert und gerade deshalb bin ich ein absoluter Gegner von USB-C, weil es einfach ein furchtbarer “Standard” ist, da nur der Anschluss standardisiert ist, aber nicht, was sich dahinter verbrigt. Das habe ich natรผrlich auch in einem eigenen Artikel festgehalten.

Allerdings mรถchte ich an dieser Stelle sagen, dass das nicht die Schuld von HP ist – das ist nunmal USB-C und dieses Problem haben alle Gerรคte.

Materalien

Das HP Spectre x360 15 ist ein Gerรคt, das aus einem Gehรคuse aus Alu besteht. Sieht natรผrlich schick aus. Auch, weil es in so einem matten bronze-รคhnlichen Farbe gefรคrbt wurde. Hinzu kommen noch die leicht goldenen Seitenteile. Wunderschรถn. Ein kleines Manko hat diese Farbe allerdings: Man sieht “fett” sehr schnell. Aber das Problem haben mittlerweile alle modernen Gerรคte. Meine Empfehlung: Einfach immer ein Mikrofasertuch dabei haben.

Tastatur

Die Tastatur ist, so wie das Tackpad (meiner Meinung nach) eine subjektive Geschichte. Ich komme z.B. mit Chicklet Tastaturen mittlerweile besser klar, als mit den “alten”. Sie fรผhlen sich besser an, haben einen besseren Druckpunkt und sehen einfach besser aus. Bei der Tastatur hat HP alles richtig gemacht. Bis auf die Leertaste, die ist relativ laut. Aber das zieht sich mittlerweile wie ein roter Faden durch die Spectre-Serie. Das dรผrfte wohl deren “Signatur” sein, damit man sie รผberall wieder erkennt ๐Ÿ˜‰

Touchpad

Das Touchpad beim 15er x360 ist aus Glas und in der Gehรคusefarbe gehalten. Es tut was es soll, allerdings wรผrde ich mir etwas weniger Widerstand beim drรผberfahren wรผnschen. Es kรถnnte durchaus etwas “flรผssiger” sein, wie ich finde. Einen kleinen, zusรคtzlichen Nachteil hat es auch: HP hat sich entschieden nicht die “Windows Precision Treiber” zu nutzen, sondern die von Synaptics. Da wurden ein paar Punkte verschenkt.

Gut, das ich auch Jammern auf hohem Niveau, da die Windows Touchpad auch mal wirklich schlechtere Zeiten hinter sich hatten.

Leistung

Wie eingangs schon erwรคhnt: Das Spectre x360 kommt mit einem Intel Core i7-7500u daher. Das ist natรผrlich schade, denn das Pendant aus dem Hause Dell hat die Quad-Core Variante verbaut. Da schenkt man einige Leistungspunkte her. Der Vorteil der etwas schwรคchern CPU ist allerdings, dass sie weniger Strom braucht und somit der Akku lรคnger hรคlt. Und Gamen sollte man mit dem Laptop ohnehin nicht, da auch die verbaute Grafikkarte nicht zum Spielen gedacht und geeignet ist. Vielmehr ist sie dazu da zum Anwendungen wie Photoshop oder CAD-Programme zu beschleunigen.

Aber nachdem ich ja zu den “Geeks” gehรถre, musste ich natรผrlich “PUBG” auf dem x360 ausprobieren. Alle Einstellungen auf “Low” gestellt und losgezockt. Bei knapp 30 FPS hat das Ganze natรผrlich keinen SpaรŸ gemacht…

Bei den fรผr den Laptop gedachten Einsatzzweck, passt die Leistung. Punkt. Photoshop, Premiere Pro, Browsen und zig Browsertabs und Fenster in Windows offen und der Spectre macht keine Probleme. Dabei bleibt der Lรผfter relativ entspannt. Nervรถs wird er allerdings bei Windows Updates oder dem erstmaligen Sync von diversen Clouddiensten. Hier sind aber die Anbieter schuld, die das besser in den Griff bekommen sollten bzw. Microsoft.

Akkulaufzeit

Laptops sind mobile Arbeitsmaschinen. Sie haben den extremen Vorteil, dass sie viel Leistung bei einem geringen Gewicht (verglichen mit ihren Desktop Brรผdern und Schwestern) bringen. Mit einem Laptop wird jede Flรคche zum Arbeitsplatz. Aber nur solange der Akku mitmacht. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen bei den Laptops. Bei billigen Notebooks ist (nicht nur) der Akku eine ordentliche Schwachstelle und deshalb sollte man sich als Nutzer dort nie viel erwarten.

Bei einem Premium-Gerรคt, wie es das Spectre in der 15 Zoll Variante definitiv ist, erwarte ich mir herausragende Laufzeiten und ich wurde wรคhrend meines Tests nicht enttรคuscht.

Das Gerรคt durfte mich wรคhrend der Testphase bei einem Workshop begleiten. Dieser startete um 9 Uhr und dauerte bis 15 Uhr. Mein Ladegerรคt hatte ich natรผrlich nicht mit. Nach diesen 6 Stunden war die Akkuanzeige bei etwas รผber 50% – beeindruckend, wie ich finde. So kรถnnte das Gerรคt locker รผber 10 Stunden, also einen ganzen Arbeitstag, ohne Steckdose aushalten und hรคtte noch immer Saft fรผr 2 oder 3 Netflix-Folgen!

Fazit

Das Spectre x360-15 habe ich mit gemischten Gefรผhlen an HP zurรผckgeschickt. Das HP hat mich verdorben! Der 4K 15 Zoll Bildschirm war und ist einfach eine Sensation und ich habe mich in diesen auch verliebt. Meinen Standard punkto Darstellungsqualitรคt bei Bildschirmen hat es eindeutig nach oben getrieben. Jeder Monitor oder jedes Display, das schlechter auflรถst und nicht so knackig scharf daher kommt, macht einfach keinen SpaรŸ mehr. In Zukunft sollte ich wohl nur Devices mit 1080p Bildschirmen reviewen – da kann das nicht mehr passieren ๐Ÿ˜‰

รœberzeugend waren auch die Verarbeitungsqualitรคt, die Leistung und natรผrlich auch der Akku. Leider konnte ich den Stift nicht so nutzen, wie ich das gerne gehabt hรคtte. Dafรผr ist das Gerรคt einfach zu groรŸ als, dass ich es unterwegs umklappen und als “Clipboard” nutzen wรผrde.

Was mich zum nรคchsten Punkt bringt. Ich bin mir nicht ganz sicher ob solch ein 360 Grad Device in 15 Zoll Sinn macht. In dem Fall wรผrde ich es sogar als Gimmick bezeichnen. Beim kleineren Bruder, der 13 Zoll groรŸ ist, ja – dort macht es durchaus Sinn. Aber bei 15 Zoll? Ich weiรŸ es ehrlich gesagt nicht.

Ob du das Gerรคt kaufen sollst? Nun. Ich als Touchscreen-Fan, der auf der Suche nach einem 15 Zoll Laptop ist: Ja! Es macht einfach SpaรŸ.

Danke an HP fรผr die Bereitstellung des Testgerรคtes.