Streaming in Keilform – der Google TV Streamer im Test

Streaming in Keilform – der Google TV Streamer im Test

Streaming Boxen – mittlerweile sowohl bei Technik-Fans als auch Otto Normalverbraucher etabliert, sind ein einfacher Weg um aus den nicht mehr ganz aktuellen Fernsehgeräten noch ein paar Jahre Lebenszeit zu quetschen. Der Markt ist mittlerweile fest in der Hand von Amazon, Google, Xiaomi und dem hier weniger bekannten Roku. Unterspült werden die Platzhirschen aber auch durch eine Unzahl an günstigen Alternativen aus Fernost, oft mit fragwürdigen Inhalten. Das macht die Auswahl nicht immer ganz einfach. Google stockt nun das Chromecast Sortiment, welches üblicherweise aus Dongles besteht, mit einer eigenen Streaming Box auf: Dem Google TV Streamer.

Vorgeschichte

Foto (c) https://www.pocket-lint.com/tv/reviews/nvidia/139934-nvidia-shield-tv-2017-review-the-daddy-of-4k-hdr-media-streaming/

Mein 2017er Sony TV bietet zwar Android TV an, mittlerweile merkt man dem guten Stück die Jahre an. Die Bedienung ist träge geworden, was durch eine altmodische Infrarot-Fernbedienung nicht gerade unterstützt wird. Unterstützt hat mich in den letzten Jahren eine 2017er Nvidia Shield TV. Die Entscheidung fiel damals nicht schwer: Eine Streaming Box mit starkem Tegra X1 Prozessor, Unterstützung für sämtliche Formate und beeindruckende Software Unterstützung durch Nvidia, die sogar die 2015er Versionen noch jahrelang mit Updates versorgt haben. Spult man aber vor in die Gegenwart, wird klar dass die Shield bei Nvidia nicht mehr viel Aufmerksamkeit bekommt. Seit einiger Zeit keine Updates mehr, seit 2019 keine neue Hardware mehr und fehlende bzw. veraltete Codecs verursachen allmählich kleinere Stolperer, wie zB kein HDR in der Youtube App.

Der Google TV Streamer

Der Google TV Streamer in seiner vollen Pracht. Foto (c) Michael Hell

Mein Upgrade traf diese Woche ein – der im August vorgestellte Google TV Streamer. Eine neue Herangehensweise zu den bisher verkauften Chromecast Dongles, sollte der Streamer vor allem mit mehr Leistung, einer eigenen Benutzeroberfläche und einem LAN-Anschluss punkten. Und bisher muss ich sagen: Auftrag erfüllt! In einer einfach gehaltenen Karton-Verpackung, kommt der Streamer neben dem Gerät selbst mit einer Fernbedienung samt Batterien und dem Netzteil. Ein HDMI Kabel ist leider nicht an Bord, dies bietet Google frech zum Nachkaufen an.

Die Rückseite des Google TV Streamers: HDMI, Ethernet, USB-C und der “Fernbedienung suchen” Knopf. Foto (c) Michael Hell

Die keilförmige Hardware ist schlicht gehalten und gefällt. Auf der Rückseite gibt es HDMI 2.1, einen USB-C Anschluss für die Stromversorgung und Gigabit-LAN für eine stabile Verbindung. Daneben befindet sich noch ein praktischer Knopf zum Fernbedienung finden, falls diese wieder einmal in eine Couchritze gerutscht ist. Doch Vorsicht: Dieser Knopf resettet bei längerem Drücken den Streamer (mit vorheriger Warnung), hier also mit Bedacht agieren. Funken kann der Streamer auch, WLAN und Bluetooth 5.1 sind selbstverständlich mit an Bord.

Einrichten und los geht's

Die Einrichtung des Geräts geht erfreulich flott über die Bühne. Dank QR-Codes über das Smartphone und Einrichtung über die Google Home App, sind die Zeiten des mühevollen Passwort-über-die-Fernbedienung-eintippen Gott sei Dank vorbei. Knappe 15 Minuten später, mit allen benötigten Apps über den Play Store geladen, ist der Streamer fertig eingerichtet. Mit 32 GB internem Speicher ist sicher gestellt, dass hier auch Platz für eine größere App-Bibliothek ist.

Die neue Fernbedienung liegt gut in der Hand, wenn auch leicht rutschig. Neben den üblichen Tasten gibt es auch Schnellstart-Möglichkeiten für Youtube und Netflix, sowie eine Taste die frei belegbar ist, sei es mit einer beliebigen App oder dem Google Home Panel, dazu gleich noch mehr. Wie schon erwähnt, wird die Fernbedienung verlegt, kann über die Taste am Streamer oder in der Google Home App ein Ton ausgelöst werden – warum ist das nicht Standard für alle Fernbedienungen? Auch die Bedienung per Sprache ist möglich, die Taste gedrückt, können Funktionen ausgeführt oder auch Smart Home Befehle erteilt werden. Einziges Manko: Beleuchtete Tasten wie bei der Fernbedienung der Shield Pro gibt es leider nicht.

Ein für mich sehr nützliches Upgrade: Dank Bluetooth 5.1 können problemlos auch Bluetooth Kopfhörer verbunden werden. Meine momentan verwendeten Samsung Galaxy Buds Pro konnte ich problemlos verbinden, der Ton wird sauber und ohne merkbare Latenzen übertragen. Nach meinem baldigen Upgrade auf Pixel Buds 2 Pro sollten hier dann auch Goodies wie Spatial Audio möglich sein.

Google TV

Die Oberfläche des Google TV Streamers. Foto (c) Michael Hell

Die für mich neue Google TV Oberfläche, basierend auf dem aktuellen Android 14, wirkt wesentlich moderner als das auf der Shield laufende Android TV und gefällt mir bisher sehr gut. Apps wie Netflix, Apple TV, Prime Video, Joyn und Plex sind alle vorhanden und laufen einwandfrei. Vorschläge für aktuell laufende Produktionen und Youtube Videos komplettieren die Oberfläche. Eine schöne Funktion: Der eingebaute Bildschirmschoner kann auf Wunsch auch Fotos aus der Google Fotos Bibliothek anzeigen, so wird der TV wenn gewünscht zum Bilderrahmen.

Foto (c) Michael Hell

Mit Unterstützung für Dolby Vision, HDR10, HDR10+ und HLG in 4K mit bis zu 60 fps ist der Streamer bestens für ein *hust* hoffentlich baldiges TV-Upgrade in unserem Haushalt gerüstet. Auf der Tonseite gibt es Unterstützung für Dolby Digital, Dolby Digital Plus und Dolby Atmos. Nicht unterstützt werden Hi-Res Audioformate wie DTS-HD, Dolby True HD und DTS:X – was in Zeiten von Apple TV, Prime und Co. für mich aber irrelevant ist. Das übliche “Chromecasten” wird natürlich auch weiterhin angeboten. Das die Leistung der Hardware auf dem Papier schwächer ist als meine bisherige Nvidia Shield macht sich auf jeden Fall bisher nicht bemerkbar, die Bedienung ist flüssig und Apps öffnen gewohnt flott.

Google Home

Sehr schick ist auch eine Integration von Google Home Funktionen in einem seitlichen Panel – diese habe ich mir auf die frei belegbare Taste auf der Fernbedienung gelegt. Ein Druck und es werden Basics angeboten, wie Licht an/aus oder Temperatur der Heizung einstellen. Auch Kameras und Video-Türklingel-Feeds werden unterstützt, auf Wunsch auch im Vollbild. Dies klappt sogar mit Nicht-Nest Geräten, wie zB unsere Eufy Indoor Cam. Nicht alles klappt, meine Switchbot Temperatursensoren zeigen zB im Panel keine Werte an. Nicht unwichtig: Mit Unterstützung für Matter und Thread, schickt sich der Streamer an, eure neue Smart Home Zentrale zu werden. Leider konnte ich das aber mangels unterstützter Geräte noch nicht antesten.

Fazit

Foto (c) Michael Hell

Bereue ich den Sprung von der Nvidia Shield TV zum Google TV Streamer als neue Streaming Zentrale? Nein, keineswegs. Das selten benötigte Mehr an Leistung gleicht der Streamer mühelos mit neuerer Software, Hardware und einigen nützlichen Features wie einer Google Home Integration und frischerer Oberfläche wieder aus. Das schlicht gehaltene Gerät sieht schick aus und integriert sich mühelos im Wohnzimmer. Auch kleinere Mankos wie fehlende Hi-Res-Audio Unterstützung und unbeleuchtete Tasten auf der Fernbedienung können meinen Spaß am Gerät nicht trüben – der Streamer wird meinen Fernseh-Alltag in den kommenden Jahren auf jeden Fall begleiten.

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