Der dritte und letzte Teil meiner Serie “Mit dem Elektroauto nach Kroatien”. Im ersten Teil habe ich dir, lieber Leser, von der Planung (die Rückblickend doch zuviel war) erzählt. Im zweiten Teil ging es dann um die tatsächliche Fahrt und in diesem Beitrag möchte ich dir erzählen, wie es in Kroatien so war und wie sich die Rückfahrt gestaltet hat. Spoiler: Eigentlich ist es keinen Beitrag wert 😀
Der ID.3 ist ein Hingucker!
Mit dem ID.3 in Kroatien unterwegs zu sein ist schon fein. Einerseits sorgt er für viele Blicke – das Auto ist eher einer Seltenheit auf den Straßen Kroatiens. Deshalb habe ich viele interessierte Blicke für das Auto geerntet. Und andererseits macht der ID.3 auf den kurvigen Straßen einfach nur Spaß. Da kann man schon bisschen Gas geben und auch drängelnde Idioten etwas ärgern. Durch die recht hohen Lufttemperaturen hat sich der ID.3 auch wenige kWh gegönnt. Trotz meiner zügigen Fahrweise.
Laden in Kroatien? Eine Herausforderung
Wie ich in meinem erstem Beitrag erwähnt hatte: Die Ladeinfrastruktur ist in Istrien, sagen wir, ausbaufähig. Es gibt defacto keine brauchbaren Ladestationen in den Städten. Der einzig, gut verfügbare 50 kW Lader in unserer Umgebung ist auf dem Kundenparkplatz von Kaufland in Umag zu finden. Und der ist, aufgrund seiner Einzigartigkeit, sehr beliebt. Er richtet sich zwar an Kunden des Geschäftes, aber das ist den Touristen komplett egal. So wollten wir im Kaufland einkaufen und das gleich zum Aufladen nutzen und was erwartet uns da bei der Ankunft? Sitzt ein Typ in seinem 100.000€ Tesla Model S macht Telefonkonferenzen auf der Rückbank und lädt gemütlich sein Auto.
Auf meinen freundlichen Hinweis, dass das Laden für Kunden des Ladens gedacht ist, reagierte er nicht gerade freundlich. Hat sich dann aber überreden lassen, dass wir für die 15 / 20 Minuten, die wir im Geschäft waren das Auto laden konnten. Schade, dass Kaufland hier nicht durchgreift und das System nur für Kunden zuänglich macht.
Diese Ladevorgang hat den Akku bis 60 / 70% geladen und hat für die eine Woche mehr als ausgereicht. Alternativ hätte ich das Auto an der Schukosteckdose in unserem Ferienhaus aufladen können. In Kroatien gibt es, noch immer, einen teuren und günstigen Strom. Der günstige ist ab 22 Uhr verfügbar und kostet weniger als 10 Cent pro kWh. Das rechnet sich schon. War in der einen Woche aber nicht notwendig!
Sollte es tatsächlich sehr eng werden, dann gibt es immer die Option ein Hotel oder eine Ferienanlage zu fragen, ob es dort eine Rote-CEE Steckdose gibt, an die man sich für eine Zeit anstecken kann. Hierfürbraucht man aber eine mobile Ladelösung. Und ja – wieder er – der Juicebooster. Ich spiele ebenfalls mittlerweile ernsthaft mit dem Gedanken mit einen zu kaufen… Hier gibt's den auf Amazon. Ja, ist ein Affiliate-Link.
- 3 in 1: Die Juice Booster 2 Wallbox kann als 1. mobile Ladestation, 2. Wandladestation zu Hause oder 3. Ladekabel unterwegs für öffentliche Ladestationen verwendet werden
- UNIVERSELLE KOMPATIBILITÄT: Der Juice Booster 2 ist universell kompatibel mit allen Elektrofahrzeugen mit einer Typ 2- oder Typ 1-Ladebuchse. Laden Sie Ihren Tesla, BMW, VW, Audi, Mercedes, Hyundai IONIQ, Renault ZOË, Fiat, Kia, Volvo und viele andere
- KEINE INSTALLATION - EINSTECKEN UND LADEN: Keine Installation erforderlich, kein Elektriker notwendig, sparen Sie Geld, beginnen Sie sofort an jeder Steckdose zu laden, mit über 25 Juice Connector-Adaptern mit Steckererkennungstechnologie. Erweitern Sie die Reichweite um bis zu 25 m mit Juice-Kabeln ohne Leistungsverlust (Kabel nicht im Lieferumfang enthalten)
- SCHNELLES LADEN – BIS ZU 80 % IN NUR 3 STUNDEN: Der Juice Booster 2 ermöglicht einphasiges bis dreiphasiges Laden mit einem Leistungsbereich von 1,4 kW bis 22 kW (6A-32A). Genießen Sie das Laden mit hoher Leistung auch bei einphasigem Laden
- LANGLEBIG: Innerhalb eines Temperaturbereichs von -30 °C bis +50 °C und dank Wasser- und Staubschutz (IP67-Standard), Stoßfestigkeit und Überfahrsicherheit lädt der Juice Booster 2 kontinuierlich. Der Fehlerstromschutzschalter schaltet bei bedrohlichen Wechsel- oder Gleichstromfehlern ab, und das aktive Temperaturüberwachungssystem erkennt übermäßige Hitze und schaltet die Ladung ab
Sonst baut der staatliche Energiekonzern (vergleichbar mit dem Verbund in Österreich) HEP unter dem Namen ELEN Schnelllader an vielen Hauptverkehrsrouten in Kroatien aus. Auf elen.hep.hr kannst du sie sehen. Doch auch Ionity baut mittlerweile seine zweite Station in Kroatien bei Zadar auf.
Die Rückreise
Für die Fahrt nach Hause, haben wir das Auto dann nochmals bei Kaufland für 20 Minuten auf 100% geladen. Während des Einkaufs versteht sich. Als Kroate muss man nach jedem Urlaub ein Stückchen Heimat mitnehmen – bei uns sind es die Klassiker, wie Bier oder Ajvar. Ärgerlich war es trotzdem, dass uns während des Ladevorgangs dann ein BMW i3-Fahrer ausgesteckt hat, damit er seinen Akku laden kann – das war extrem ärgerlich und hat uns nochmals etwas Zeit gekostet. Das ist auch das Problem an kostenlosen Säulen: Hier kann jeder den Ladevorgang stoppen und den Stecker einfach ziehen. Auch, wenn man im Geschäft ist und darauf baut, dass das Auto geladen wird.
Wir haben es trotzdem geschafft auf 100% zu kommen und sind dann gegen 18:30 Uhr aus Umag mit einer Reichweite von 373 Kilometer weggefahren. Dass diese Reichweite sehr optimistisch ist, war mir durchaus bewusst – durch das Bergauffahren Richtung Ljubljana wird diese natürlich runter gehen. Aber die 267 Kilometer zur Ionity Station bei Maribor sollten wir es locker schaffen.
Gesagt getan. Mit einer Restreichweite von 63 Kilometern und 17% sind wir bei der Ladestation bei Maribor angekommen. Kein Stopp dazwischen. Wir haben für die 267 Kilometer 3 Stunden gebraucht und dabei 16,3 kwh Energie pro 100 Kilometer genutzt. Ein TOP Wert. Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei 86 km/h – wir hatten auf dem Weg zwei Staus, die uns die Reise etwas verlängert und somit auch die Energienutzung gesenkt haben. Dank Travelassist, war das alles aber kein großes Problem und wir sind entspannt gereist.
Die letzte Etappe hatte 245 Kilometer. Laut Google Maps sollten wir 2h 40 brauchen. Wir sind um 22:15 mit 88% und einer theoretischen Reichweite von 317 Kilometern weggefahren. Auch das letzte Stück war smooth und ohne gröbere Probleme zu fahren. Einzig bei der Grenze Spielfeld haben wir locker 30 Minuten, wenn nicht mehr verloren.
Angekommen sind wir letztlich um 0:59 mit 10% SoC und 41 Kilometern Restreichweite zuhause angekommen. Ich war leider dann schon etwas müde und habe vergessen die Stats der letzten Etappe festzuhalten. Dafür hatte ich die gesamten Stats parat für die gesamte Fahrt ohne den Ladestopp, der 38 Minuten gedauert hat.
Für die 508 Kilometer (von Kaufland in Umag) bis vor unsere Haustüre, haben wir 16,8 kWh auf 100 Kilometer gebraucht. Die Strecke sind wir in 5:56 gefahren – inklusive Staus. Einmal vor Ljubljana und bei der Grenze in Spielfeld. Mit dem Ladestopp haben wir für die Strecke, für die man normalerweise, laut Google, 5h 30 Minuten braucht, in 6 Stunden und 40 Minuten gefahren. Inklusive Ladestopp.
Fazit
Das Elektroauto ist nicht Langstreckenfähig und viele andere, noch weitaus abstrusere Dinge, muss ich mir teilweise anhören oder lese von Diesel-Dieter und Benzin-Berta, dass die 1000 Kilometer am Stück ohne Stehenbleiben fahren und so weiter. Wir sind schon immer um die zwei Mal stehen geblieben um einerseits einen Kaffee zu trinken und andererseits sich die Füße zu vertreten. Da gingen locker 30 Minuten drauf. Für uns hat sich defacto nichts verändert – die eine Fahrzeit ist ähnlich. Denn mit dem Fiat bin ich auch nicht viel schneller gefahren. Ich und meine Frau wollten uns beim Fahren ja nicht anbrüllen…
Das Elektroauto ist, selbstverständlich, für die Langstrecke geeignet. Aber wichtig ist es, dass die Ladeinfrastruktur passt und das ist derzeit noch in Ordnung. Aber sie muss unbedingt mit den Verkäufen mitwachsen. Wenn sie das nicht tut haben wir ganz schnell ein Problem an den HPCs entlang der Autobahnen – sofern HPCs vorhanden sind. Siehe Slowenien, wo der Löwenanteil der “Schnelllader” nur 50 kW können.
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