Der neue Plastikflaschen- und Dosenpfand in Österreich ab 2025

Der neue Plastikflaschen- und Dosenpfand in Österreich ab 2025

Ab dem 1. Jänner 2025 ist es in Österreich soweit: Der Plastikflaschen- und Dosenpfand wird eingeführt. Damit du nicht den Überblick verlierst, fasse ich alles Wichtige hier für dich zusammen.

Österreich “kopiert” Kroatien, Deutschland oder Finnland

Seit einigen Jahren schon – seit 2005 um genau zu sein, gibt es Pfand auf Plastikflaschen und Dosen in Kroatien. Das bedeutet: Jedes Getränk, egal ob bei der Tankstelle, im Supermarkt oder bei irgendeinem Verkäufer am Strand gekauft, beinhaltet einen Pfad. In Kroatien sind das ab 2025 10 statt den bisher üblichen 7 Cent.

So sieht der Pfand in Österreich auf Plastikflaschen und Aludosen ab dem 1.1.2025 aus

Bild (c) EWP Recycling Pfand Österreich gGmbH

Grundsätzlich tritt das neue Gesetz ab dem 1.1.2025 in Kraft. Aber die Flaschen mit dem neuen Pfand-Logo werden nicht vor mitte Jänner auf den Flaschen zu finden sein. So wie man es aus dem Kroatien-Urlaub gewohnt ist, kann dann jede Dose oder Plastikflasche in jedem Geschäft zurück gebracht werden. In Österreich gibt es 25 Cent pro Plastikflasche oder Aludose zurück.

Aber Achtung! Es gibt wichtige Punkte, die zu beachten sind!

Flaschen und Dosen auf keinen Fall zerdrücken

Bild (c) EWP Recycling Pfand Österreich gGmbH

Auch das kommt dir sicher aus dem Kroatien-Urlaub bekannt vor, denn du bekommst deinen Pfand nicht retour, wenn die Flasche oder die Dose zerdrückt ist. Das heißt: Zerdrücke weder die Flasche, noch die Dose, wenn du deinen Pfand zurückbekommen möchtest.

Auch das ist ein Umlernen, denn bis jetzt war das Zerdrücken der Flaschen und Dosen sogar erwünscht, denn diese haben im Recycling Container oder Sack weniger Platz verbraucht, entsprechend mehr konnte man wegschmeißen. Doch das ändert sich!

Flasche mit vs. Flasche ohne Logo

Das Bild zeigt zwei Flaschen. Die eine hat ein Pfand-Log und die andere keine.
Bild (c) EWP Recycling Pfand Österreich gGmbH

Schon jetzt gibt es jede Menge Dosen und Flaschen ohne Logo. Das kannst du, wie gewohnt, in den entsprechenden Recycling-Kübel schmeißen. Dafür bekommst du ab dem 01.01.2025 kein Pfand, denn du hast dafür auch kein Pfand bezahlt. Die Lesegeräte lassen sich auch nicht überlisten.

Kaufst du eine Flasche mit Logo, dann solltest du diese natürlich zurückbringen, denn dafür gibt es wieder Geld zurück. Wie erwähnt: 25 Cent pro Einheit. Und das ist die Faustregel:

Was wird eigentlich “bepfandet”?

Ab dem 1.1.2025, aber ihn Wahrheit erst ab Mitte Jänner, da dann alle Flaschen und Dosen das Logo haben werden, werden alle Plastikflaschen und Alu-Dosen von 0,1 bis 3 Liter mit 25 Cent “bepfandet”. Diese Einheiten werden durch das neue Pfandlogo gekennzeichnet.

Gibt es Produkte, die vom Pfand ausgenommen sind?

Im Grunde unterliegen alle Flaschen und Dosen dem Pfand, die “unmittelbar getrunken” werden können. Das heißt: Von der Red Bull Dose bishin zur 3 Liter Cola-Flasche. Aber es gibt natürlich aus Ausnahmen:

  • Getränkeverbundkartons
  • Getränkeflaschen aus Glas oder Metall mit Verschlüssen oder Deckeln aus Kunststoff
  • Getränkeflaschen für Beikost und flüssige Lebensmittel, die für besondere medizinische Zwecke bestimmt sind und verwendet werden
  • Getränkearten von Milch- und Milchprodukten

Und auch Sirupflaschen (Holundersirup um ein Beispiel zu nennen) sind ausgenommen, da man davon ausgeht, dass diese nicht unmittelbar nach dem Kauf pur getrunken werden.

Wie und wo kann ich die Flaschen/Dosen zurückgeben?

In der Regel überall. Aber Achtung: Verkauft eine Bäckerei nur 0,5 Liter Flaschen, dann kannst du dort auch nur 0,5 Liter Flaschen zurückgeben! In dem Fall ist es egal, ob es eine Cola, Fanta oder eine Wasserflasche ist.

Hast du Fragen?

Die hast du sicher, dann wende dich an die offzielle Stelle für den Pfand:

Kontakt | Recycling Pfand Österreich

Warum wird das überhaupt eingeführt?

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Österreich ist Recycling-Europameister. In keinem anderen Land der EU wird so viel Abfall pro Haushalt recyclet, wie hier. Vor allem im Bereich des kommunalen Mülls liegt man hier an der Spitze.

Quellen: Municipal waste statistics – Statistics Explained & Municipal waste down by 19 kg per person in 2022 – News articles – Eurostat

Und trotzdem erfüllt man hierzulande die Quoten für Dosen und Plastik nicht. Warum ist das so? Es gibt eine Antwort: Wien. In Wien wird den Haushalten Rest-, Bio und Papiermüll zur verfügung gestellt. Damit müssen sowohl Plastik- als auch Dosen zu eigenen Containern, die oftmals weiter weg sind, gebracht werden. Hinzu kommt noch, dass diese Container nicht vollständig geöffnet werden können und nur eine kleine Öffnung haben und somit jede Flasch/Dose einzeln entsorgt werden muss. Daher schmeißen die Wiener ihre Flasch und Dosen eher in den Restmüll. In Wien gibt es den gelben Sack – doch dieser ist, wie bei den Containern, aus Mangel an Platz nicht sehr beliebt. Außerdem wurden – wie in anderen Bundesländern – Plastik und Aludosen in einen Container zusammen gelegt, was die Quote in Wien um 20% erhöht hat.

In den anderen Bundesländern werden rund 90% der PET-Flaschen in den entsprechenden Containern gesammelt und entsorgt. Dort wird die Quote schon erfüllt. Nur in Wien nicht. Somit lassen sich die EU-Ziele nur mit dem Pfand-System erreichen.

Statt, wie zum Beispiel, in der Schweiz Anreize zu schaffen, dass Bürger den Müll besser trennen, muss man wieder Nanny-Staat spielen. Man hat es in den letzten Jahren einfach verabsäumt das Ganze Niederschwelliger zu gestalten. Dabei gäbe es genug Möglichkeiten diese Anzeize zu erzeugen… Man hat es vor etwas mehr als einem Jahr mit der Zusammenlegung von Plastik und Alu-Müll teilweise geschafft. Doch statt auf die Wirkung dieses neuen Systems zu warten, führt man ein teures System ein, das vor allem kleine Betriebe, wie Trafiken, belastet – denn sie müssen die Flaschen oder Dosen, die sie Verkaufen zurücknehmen können.

Fun Fact am Schluss.

Kroatien unter den Schlusslichtern beim Plastik-Recycling

Eingangs haben wir gelernt, dass es in Kroatien seit 2005 Pfand auf Plastik und Aludosen gibt. Im Jahr 2018 wurde die Recycling-Quote der EU Länder erhoben (leider habe ich keine aktuellere Grafik gefunden). 13 Jahre nach Einführung des Pfand-Systems in Kroatien, hat man eine ähnliche Quote wie Österreich ohne Pfand.