Vor einiger Zeit habe ich die Ergo K860 Tastatur von Logitech gekauft. Nach mehreren Monaten im Einsatz, kann ich dir sagen, wie sich die Tastatur im täglichen Einsatz schlägt, ob sie mir gefällt und ob ich sie nochmals kaufen würde.
TL;DR
Die Ergo-Tastatur von Logitech löst, einige Monate nach dem erstmaligen Auspacken und der fast täglichen Nutzung noch immer recht gemischte Gefühle aus. Eines vorweg: Sie ist eine gute Tastatur. Das Schreibgefühl ist sehr angenehm. Aber die Eingewöhnung dauert bei mir noch immer an, denn aufgrund ihrer ergonomischen Form, muss man bisher über viele Jahrzehnte Gelerntes teilweise über Bord werfen. Das 10-Finger System findet hier natürlich noch immer Anwendung, aber aufgrund des Hügels in der Mitte und ihrer Form, muss Vieles anders gemacht werden. Für das, was sie bietet, ist sie preislich leider nicht sehr attraktiv und das, obwohl diese Tastatur einen wichtigen Beitrag zur Arbeitsplatzgesundheit leistet.
Ich hätte diese Tastatur früher kaufen sollen, denn meine Hände fühlen sich deutlich entspannter an. Grundsätzlich gibt es von mir hier eine Kaufempfehlung.
Lieferumfang
Nun, nachdem ich die Tastatur bereits von einigen Monaten ausgepackt und in Betrieb genommen hatte, habe ich damals nicht an Fotos des Verpackungsinhalts gedacht. Allerdings gibt es hier nicht viel Inhalt: In der Verpackung befinden sich Tastatur, der Logitech Empfänger und zwei AAA-Batterien. Es ist und bleibt eine Tastatur.
Konnektivität
Die K860 lässt sich via Bluetooth mit bis zu drei Geräten verbinden. Dazu gibt es auf der Tastatur, über der Entfernen-Taste, drei Tasten, um die entsprechenden Geräte zu wechseln. Das funktioniert auch recht zuverlässig. Sie merkt sich auch WIE sie mit den unterschiedlichen Devices verbunden ist: Entweder mit dem Logitech Unifying Empfänger oder via Bluetooth. Praktisch!
Diese Art und Weise verfolgt Logitech schon seit Jahren und das kann ich nur unterstützen. Das gefällt mir. Auch, weil ich mit drei unterschiedlichen Geräten zuhause arbeite: Desktop-PC, privater Laptop und Arbeitslaptop. Da ich den Unifying Empfänger in einem USB-Hub nutze und alle Geräte mit einem Thunderbolt 3 Dock verbinde, muss ich hier nicht einmal zwischen den unterschiedlichen Devices auf der Tastatur hin und her wechseln. Das ist so als ob ich Maus und Tastatur per Kabel verbunden hätte.
Die Geräte funken auf dem 2,4 GHz Band und somit kann es, bei sehr vielen Geräten in diesem Bereich zu Interferenzen kommen. Sollte das bei dir der Fall sein, kann die Tastatur jederzeit via Bluetooth mit deinem Computer verbunden werden. Dazu gibt es mittlerweile sehr günstige USB-Sticks, die gekauft werden können:
Akkulaufzeit
Logitech schreibt zur Batterielaufzeit auf deren Webseite folgendes:
Die ERGO K860 hat genügend Energie für bis zu zwei Jahre mit den inbegriffenen AAA-Batterien. Die Batterielaufzeit ist abhängig von Nutzungs- und Umgebungsbedingungen.
Ich habe die Tastatur seit 5 Monaten (aktuell ist es Ende Jänner 2025, gekauft habe ich sie Ende August 2024) und die Batterien sind, laut der Software “Logitech Options+” voll. Ich bezweifle, dass sie zwei Jahre halten werden, aber das ist schon mal ein gutes Zeichen, dass sie nach einer Handvoll Monaten und einer doch höheren Nutzung, laut Software, noch gut beieinander sind. Das könnte auch daran liegen, dass sie mittels der Logitech Funkverbindung arbeiten und nicht via Bluetooth. Ist aber nur eine Vermutung und hat keinen praktischen Hintergrund.
Grundsätzlich muss ich hier festhalten: Ich bin ein großer Freund von Geräten, die wiederaufladbare Batterien setzen statt auf Akkus. Ich habe noch eine Tastatur, die von der K860 abgelöst wurde, die Logitech Craft. Die Craft setzt auf einen fest eingebauten Akku, der mittels USB-C aufgeladen werden kann. Soweit so gut. Doch nach wenigen Jahren im Dauereinsatz, hält der Akku keine Woche mehr ohne geladen werden zu müssen. Er ist am Ende seiner Lebensdauer angelangt und ich müsste ihn tauschen. Das bedeutet: Die Tastatur muss geöffnet und ein anderer Akku bestellt werden. Dazu gibt es einige Anleitungen im Web, wie zum Beispiel bei iFixit. Auf Amazon und anderen Portalen gibt es zwar Nachbauakkus, aber keine orginalen von Logitech selbst, denn Logitech verkauft sie nicht. Somit ist die Sicherheit und die Qualität des Akkus nicht gewährleistet einerseits. Andererseits sind die Akkus, wie man an den Reviews lesen kann, schlicht nicht mit dem Orginal vergleichbar.
Werden allerdings Batterien genutzt, kann ich diese jederzeit gegen Aufgeladene tauschen. Hier kann ich sicher gehen, dass die Qualität passt! Und das Schöne ist: Sie können wiederaufladbar sein. Damit kann jeder, wenn auch, einen kleinen Beitrag leisten!
Darüberhinaus gibt es bei der Tastatur die Möglichkeit den Ein-Aus Knopf zu betätigen, wenn man sie für eine längere Zeit nicht nutzt. Spart Strom und verlängert natürlich auch die Akku-Laufzeit.
Design
Die Logitech K860 Ergo ist, wie der Name schon sagt, eine ergonomische Tastatur. Das ist eine ergonomische Tastatur eigentlich?
Standard-Tastaturen sind flach und somit liegen die Hände auch flach beim Tippen auf der Tastatur. Und das entspricht nicht der natürlichen Haltung der Hände, denn diese sind, wenn sie neben dem Körper hängen gelassen werden leicht nach innen gedreht, sodass der Daumen nach vorne schaut. Und genau hier liegt das Problem. Denn Standard-Tastaturen sorgen für eine unnatürliche Haltung der Hände und damit können diverse Probleme auftauchen.
Ergonomische Tastaturen (und Mäuse) hingegen sind in der Mitte gewölbt und unterstützen somit die natürliche Handhaltung. Sie entspannen die Muskeln und machen die grundsätzlich ungesunde Arbeitsweise (stundenlang vor einem Monitor sitzen) einen Hauch “gesünder” und ergonomischer.
Hinzu kommt noch die Möglichkeit, im Unterschied zu klassischen Tastaturen, den hinteren Teil der Tastatur anzuheben um dem Ganzen noch mehr Ergonomie zu verleihen. Das ist das komplette Gegenteil von dem, was die anderen Tastaturen machen indem sie den vorderen Teil anheben.
Damit sieht die Ergo Tastatur von Logitech nicht nur ganz anders aus als herkömmliche Tastaturen, sie fühlt sich auch noch anders an. Dazu komme ich im nächsten Abschnitt.
Sonst hat sie, wie viele andere High-End Tastaturen für Vielschreiber wie mich, ein Chiclet Design (das bedeutet recht flache Tasten mit einem geringen Hub – wie bei Laptops) und anderen Features, wie Kurzbefehlstasten Play/Pause und viele mehr.
Die K860 kommt in einem sehr dunklen grau daher und fügt sich perfekt in die Farbwelt der anderen Logitech-Geräte. Wenn du, so wie ich, auch noch eine MX Vertical Maus hast, dann passen die beiden perfekt zueinander.
Einziges Problem für mich ist, dass die Tasten sehr schnell “speckig” werden. Nicht etwa wegen des Fetts, das man mit dem Fingern auf den Tasten lässt, sondern wegen der Nutzung wird die matte Oberfläche, vor allem des linken Teils des Leerzeichens, glänzend. Speckig eben. Ich putze nach jeder Nutzung die Tastatur, aber das lässt sich leider nicht verhindern. Bei dem Preis, den Logitech für die Tastatur verlangt, hätte ich mir eine höhere Qualität des eingesetzten Plastiks erwartet. Bei meiner 7 Jahre genutzten Craft-Tastatur hatte ich auch das gleiche “Problem”. Nein, das schränkt das Tippen keineswegs ein, sieht aber unappetitlich aus.
Tippen
Eine Tastatur braucht man zum Tippen. Und das ist wohl die wichtigste Eigenschaft, die diese Tastatur sehr gut beherrschen muss. Es muss einfach alles passen: Das Tippgefühl muss da sein, damit man sie nicht aus dem Fenster wirft. Ich muss damit schnell schreiben können.
Und das ermöglicht die Tastatur grundsätzlich auch. Warum grundsätzlich? Nun, ich hatte vorher, wie bereits erwähnt, die Logitech Craft Tastatur als meinen Daily Driver. Ich liebe diese Tastatur, da sie ein tolles Tippgefühl bietet und ich damit sehr schnell schreiben konnte. Mit dem Umstieg auf die K860 hat sich das verändert. Ich machte und mache noch einige Fehler, die ich vorher nicht gemacht hatte. Das ist per se nicht den Tasten oder dem Tippgefühl geschuldet, denn das ist sehr gut, sondern der Form der Tastatur.
Ergonomische Tastaturen haben, wie im letzten Abschnitt erwähnt, eine andere Form als klassische Tastaturen. Sie haben in der Mitte einen Hügel und damit ist das Layout auch etwas anders gestaltet. Dem Hügel geschuldet. Somit ist das Tastenfeld in zwei Gruppen aufgeteilt. Natürlich dem 10 Finger System passend. Und doch muss ich mich noch täglich umgewöhnen, da ich nicht zu 100% sauber mit dem 10 Finger System arbeite und das sind Mechanismen, die ich mir über die vielen Jahre gemerkt habe und mich damit auch an diese Tastatur jetzt auch umgewöhnen muss.
Das ist sicherlich auch für viele ein “Kampf”, denn Gelerntes wieder umzulernen ist ein krampf. Doch es wird langsam. Auch, wenn ich mal runter auf die Tastatur schauen muss, was ich bis vor kurzem nicht wirklich gemacht hatte, mache ich jetzt täglich.
Am schwierigsten für mich sind die Buchstaben, die in der Mitte sind. T, G, B, Z, H und N. Aufgrund des Hügels in der Mitte sind sie, wenn ich mit dem linken kleinen Finger auf die Shift-Taste drücke etwas weiter weg als bei herkömmlichen Tastaturen. Damit steigt die Fehlerrate. Auch vertippe ich mich mit diesen und deren benachbarten Tasten öfters, da wo ich früher das B hatte, nun mit das V “im Weg steht”.
Natürlich nervt das in einer gewissen Art und Weise, da ich das Tippen in Wahrheit neu lernen muss. Aber ich höre damit nicht auf, denn als einer der viel vor dem Monitor sitzt, muss etwas für seine Arbeitsplatzgesundheit tun. Und sowohl ergonomische Tastatur als auch eine ergonomische Maus sind ein wichtiger Schritt dafür.
Zocken
Dem Punkt “Zocken” gebe ich keinen eigenen Abschnitt, sondern gebe ihm hier noch zwei oder drei Sätze. Mit der Tastatur ist das unmöglich. Einerseits, weil sie kabellos ist und damit auch eine gewisse Latenz verbunden ist und andererseits, weil man schnell sein muss. Und das bin ich damit nicht. Ergo: Fürs Zocken nehme ich eine klassische, kabelgebundene Tastatur und Maus. Und hier merke ich schon, dass meine Gelenke schneller ermüden. Da sieht man, wie schnell sich der Körper an diese ergonomischen Geräte gewöhnt haben und mir sagen möchte: Hey, mach nicht zu lange mit den anderen. Nimm bitte wieder die gute Maus und Tastatur.
Software
Zu meinem letzten Logitech Tastatur Review, der Craft Tastatur, hat sich bei der Software nicht wirklich viel verändert. Man kann Tastenbelegungen verändern, sehen mit welchen Geräten die Tastatur mit den Easy-Switch Tasten verbunden ist und sowohl die Tastatur als auch der Receiver können Firmware-Updates erhalten. Hinzu kommt noch die Möglichkeit einen Account anzulegen, damit die Einstellungen Geräteunabhängig synchronsiert werden können.
Ach und, dem aktuellen Zeitgeist folgend, hat Logitech Options+ einen “AI Promt Builder” spendiert. Man kann einer Taste den Promt Builder zuweisen. Drückt man auf die Taste, geht ein Feld auf, wo Texte umgeschrieben oder zusammengefasst werden können. Wers braucht… es ist nun als Feature integriert. Kostenlos.
Fazit
Ein Fazit für diese Tastatur zu schreiben ist nicht einfach. Auf der einen Seite kann ich natürlich alle Punkte zusammenfassen und eine oder keine Kaufempfehlung aussprechen. Aber gerade bei der K860 ist es nicht einfach, da sie wahrscheinlich nicht für alle geeignet ist.
Die Eingewöhnung dauert sehr lange, da erlerntes Verhalten neu gelernt werden muss. Alleine die Position der Tasten ist aufgrund des Hügels in der Mitte eine leicht Andere. Hinzu kommt noch die andere Form, die etwas komplett anderes zu dem ist, was eine herkömmliche Tastatur ist.
Daher mein Rat und ein auch ungewöhnliches Fazit: Sitzt du viel vor dem Bildschirm und hast das Gefühl, dass du deinen Gelenken etwas Gutes tun möchtest, dann probiere diese Tastatur aus und lass dich auch darauf ein. Es ist eine neue Art des Tippens, die du bisher noch nicht kanntest. Stell dich darauf ein, dass du Gelerntes neu lernen musst. Es wird frustrierend sein aber, glaub mir, du wirst später nicht zurück wollen.
Aktuell ruft Logitech rund 90€ für die Tastatur ab. Ein doch höherer Preis für etwas, was einem vor allem zu Beginn den einen oder anderen Frustmoment bescheren wird. Und dann wäre da noch das Thema der Qualität des Plastiks, das schnell speckig wird.
- Verbesserte Haltung beim Tippen: Auf der geschwungenen, geteilten Tastatur tippen Sie einfach ergonomischer. Die geneigte, geteilte Tastatur reduziert Muskelanspannungen in Handgelenken und Unterarmen.
Mein Tipp daher: Lass dich darauf ein. Solltest du nach eimem Monat merken, dass das nichts für dich ist – schick sie zurück oder verschenke sie.
Ich für mich kann sagen, dass das ein guter Kauf war. Auch wenn ich mich manchmal über meine Vertipper ärgere oder mir bewusst mache, dass ich nicht mehr so schnell tippe wie mit der Craft. Aber meine Handgelenke danken es mir und das merke ich jedes Mal, wenn ich mit der Tastatur arbeite.
Dass es das noch gibt; hatte ich vor Jahrzehnten schon von Logitech und hinterließ gute Eindrücke damals. Sicher eine gute Idee, wenn man viel schreibt. Danke für den Testbericht!
Danke für deinen Besuch und deine Worte.
Ja, die bedienen damit eine Nische und ich bin froh, dass sie es tun. Leider ist es eine Nische, denn gerade für Büros, etc wären die Tastatur und die Maus ein wichtiger Beitrag zur Arbeitsplatzgesundheit.