Kommentar: Microsoft stellt Outlook.com für die eigene Domain ein

Tschüss Outlook.com custom Domains. Ein Kommentar.

Was viele, und ich auch, befürchtet haben ist nun (leider) eingetreten: Microsoft hat den Dienst “Outlook.com für die eigene Domain” eingestellt und bewegt sich leider nun auch auf Google’schen Pfaden. Google hatte mit “Google Apps for your Domain” einen eigenen Service, der die gleiche Funktionalität hatte: Man konnte mit seiner eigenen Domain den E-Mail Service nutzen.

Vor einigen Jahren hat Google diesen kostenlosen Dienst komplett abgestellt, Microsoft folgt Google und stellt diesen kostenlosen Dienst ebenfalls sein. Ein Kommentar von mir.

Kleinere Vereine, Privatpersonen aber auch kleinere Unternehmen, die nicht viel Geld haben waren über das Angebot von Microsoft froh: Unlimitierter E-Mail Speicher und viele andere Annehmlichkeiten, die normalerweise einiges an Geld kosten.

Viele Vereine haben die Möglichkeit der “Custom Domain” bei Hotmail.com und jetzt Outlook.com genutzt: Man konnte die Funktionalitäten von Outlook.com mit seiner eigenen Domain nutzen. Eine sehr praktische Geschichte, denn bei Office365 bekommt man ein ähnliches Produkt (ähnlich deshalb, weil das Angebot noch umfangreicher ist) ab 4,10€/Monat (bei jährlicher Zahlung).

Doch dem ist jetzt Schluss: Man kann keine Domains mehr hinzufügen, bestehende Kunden können den Service weiterhin nutzen, das Angebot aber (mehr oder weniger) nicht mehr wirklich verwalten. Auf der Startseite steht der Hinweis, dass man sich doch für Office365 entscheiden und somit auch gefälligst dafür auch bezahlen möge.

Mir stellt sich nun die Frage, wieso man bestehende Kunden nicht weiterhin ihre Konten verwalten lässt – wieso können diese nicht weitere Adressen hinzufügen oder auch löschen? Google hat seinen kostenfreien Dienst ebenfalls eingestellt, jedoch wurde das Produkt auch für die kostenfreien Versionen weiterentwickelt. Man kann weiterhin Konten (bis zu 50) hinzufügen, löschen, aus Verteilern entfernen, etc – da verstehe ich die Gangart von Microsoft nun wirklich nicht.

Natürlich möchte man die Kunden dazu bewegen, dass sie Office365 abonnieren – wenn man beide Angebote miteinander vergleicht, so ist O365 selbstverständlich attraktiver und umfangreicher, aber es gibt auch Kunden, die diesen Umfang nicht brauchen und mit OneDrive, Outlook.com und dem Kalender mehr als zufrieden waren und natürlich weiterhin auch sind. Da stellt sich dann auch die Frage, wozu sie dann für etwas bezahlen sollen, was sie im Endeffekt nicht brauchen? Was ist mit einer 5 köpfigen oder größeren Familie, die diesen Dienst nutzt? Was ist wenn hier ein neues Familienmitglied dazu kommt und man denen neue Adressen geben möchte – Microsoft sagt hier klar und deutlich “Pech gehabt, bezahle bitte”.

Bei einer Familie aus fünf Mitgliedern sind das 200€ pro Jahr zusätzlich – man möge annehmen, dass diese Familie auch fünf PCs hat und Office365 Home Premium Kunden sind. Da ist man bei !300€! im Jahr dabei. Kein wirkliches Schnäppchen.

Für Unternehmen gibt es doch ein interessantes Angebot: 124,80€/Jahr/Mitarbeiter – dieser bekommt alle Vorteile des Exchange-Servers, Lync und natürlich auch die volle Palette von Microsoft Office.

Wieso gibt es soetwas für Familien nicht? Das wären doch keine Mehrkosten für Microsoft gewesen: Auf Wunsch kann der Kunde zu seinem Office365 Home Premium Abo noch einen E-Mail Dienst dazu nehmen. Dieser Dienst ist “Custom Domains for Outlook.com” und bietet den gleichen Umfang wie das bisherige Angebot. So hätte man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

So hätte jede Familie, die Office365 Home Premium abonniert auch gleich OneDrive mit deren eigener Domain dabei, E-Mails und das alles von einer Zentralen stelle aus verwaltet.

Leider hat man hier nicht zu ende gedacht und vergisst anscheinend auf den kleinen Kunden. Mir ist durchaus bewusst, dass Unternehmen Microsoft deutlich mehr Geld einbringen, aber genau die Leute, die Office365 in der Firma verwenden, sind diejenigen, die das Produkt auch daheim verwenden möchten.

Nicht jeder kann sich einen Exchange-Server leisten.

Mit der Einstellung dieses Dienstes und ohne Alternative (das ist Office365 Small Business für Familien einfach nicht) hat man eine große Chance in Redmond verpasst. Ich hoffe, dass ich mich hier täusche und man schon einen Plan in petto hat. Gerne lasse ich mich eines besseren belehren.