Eine Woche mit dem Nexus 6

Ich konnte eine Woche mit dem Nexus 6 verbringen. Was ich hier für Erfahrungen gesammelt habe, könnt ihr hier nachlesen.

Google hat mir die Möglichkeit gegeben eine Woche lang das Nexus 6 zu testen. Ist kein Langzeittest, aber das ist in diesem Fall nicht nötig: Ich kenne Android sehr gut und ich war vielmehr an der Hardware interessiert. An dieser Stelle möchte ich mich bei Google bedanken, die mir rasch und vor allem unkompliziert die Möglichkeit gegeben haben das Gerät zu bekommen und zu testen.

5,0 Zoll, 5,5 Zoll & 6 Zoll

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Das Lumia 930 und das OnePlus One sind meine beiden Daily-Driver. Diese Geräte hab ich immer mit dabei. Neu ist das Nexus 6, ganz rechts. Interessant dabei ist: Alle drei Geräte unterscheiden sich in der Bildschirmdiagonale nur marginal, doch im täglichen Umgang machen diese Kleinigkeiten schon viel aus.

Nach knapp drei Monaten mit dem OnePlus One und dem Lumia 930 kann ich sagen, dass 5 Zoll die perfekte Größe für ein Smartphone ist. Das OnePlus One ist besitzt ein 5,5 Zoll großes Display und ist im Handling schon etwas umständlicher als das 930. Wenn man mit einer Hand das Smartphone bedient, dann bildet hier das Nexus 6 leider das Schlusslicht. Den Thron hat das 930 inne. Ich würde mir das Display des Nexus 6 im Gehäuse des Lumia wünschen – das wäre das perfekte Gerät für mich.

Das Display

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Das Lumia und das OnePlus One besitzen beide ein Full HD Display, damit sind die Gemeinsamkeiten schon zu ende. Das Nokia Device und das Motorola besitzen beide ein AOLED Display. Im Unterschied zum Lumia hat das Nexus ein 6 Zoll großes Display welches mit 2560×1440 auflöst. Das Teil ist so unfassbar scharf – sensationell; Pixelzähler werden hier bitter enttäuscht werden. Man wird wohl eher beim iPhone 6 Plus fündig, das bei einer ähnlichen Bildschirmdiagonale “nur” mit FullHD auflöst.

Eine Zeit lang war das iPhone in Sachen Displayqualität das Maß aller Dinge, bis die HD Displays ihren Weg in die Windows Phones und Android Geräte fanden. Doch nicht nur die Auflösung war der Ausschlag dafür, dass die Displays immer besser wurden. Samsung hat die AMOLED Technologie so perfektioniert, dass es meiner Meinung nach nur schwer ist zu einem simplen LCD Gerät zurückzugreifen. Das erlebe ich täglich wenn ich das 930 nehme und dann wieder mit dem OnePlus hantiere.

Die Hardware

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Bei der Verarbeitung haben Motorola und Google viel Wert auf Stabilität und Wertigkeit gelegt. So fühlt sich das Nexus 6 sehr gut in der Hand an; dank dem Rahmen aus Metall. Dieser wird mit kleinen Teilen Plastik unterbrochen: Hier findet man die Antennen – das gleiche Prinzip wendet auch Nokia/Microsoft mit dem Lumia 930 an. Schaut keinesfalls schlecht aus; mir gefällts. Die Rückseite des Moto Nexus ist aus Plastik. Das hat den Vorteil, dass das Gerät einerseits via Qi-Standard kabellos geladen werden kann und andererseits auch NFC problemlos funktioniert. Auf den ersten, aber auch zweiten und dritten Blick sieht es nicht wie Plastik aus; gute Materialwahl.

Was mich etwas stört, ist die Anordnung der Hardwaretasten: Leider sind die, für meinen Geschmack, zu nah beinander. Das heißt, dass ich es schon oft geschafft hab das Gerät stumm zu schalten, statt zu sperren und umgekehrt. Sowohl beim Lumia als auch beim OnePlus One passt das besser zusammen. Eine Trennung (Lautstärketasten auf der einen Sperrentaste auf der anderen Seite) wäre hier sicherlich besser gewesen oder einfach etwas mehr Abstand zwischen den Tasten. Auch hier gibt es in Sachen Verarbeitung nichts zu jammern… die Tasten klappern nicht, sitzen bomben fest.

Das ist aber wohl auch eine Frage des Geschmacks und der Gewohnheit. Ich hatte das Nexus 6 lediglich für eine Woche und hatte kaum die Möglichkeit mich an die Anordnung des 6er zu gewöhnen.

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Diese Staubkörner machen mich wahnsinnig! Dabei hab ich doch alles brav geputzt…

Woran ich mich bei den ganzen Android-Geräten (auch bei einigen Windows Phones) noch nicht gewöhnt habe ist, dass es keine Hardware-Taste für die Kamera gibt. Ein “Hardwareauslöseknopf” hat einfach so viele Vorteile; vielleicht schaffen das die Hersteller das mal.

Ich schaue oft und gerne YouTube Videos von bekannten YouTubern und da ist ein guter Sound (keine Sorge, das mach ich nur zuhause, sonst müssen Kopfhörer ran) Pflicht! Und bumm, das Nexus 6 hat mich hier umgehauen, weil das Teil zwei Stereolautsprecher hat. Da drehst du mal ein Lied oder eben ein Video auf und das teil macht ordentlich wums. Gefällt mir! Vielleicht sollte ich mal in die Szene der “In der U-bahn mit dem Handy laut Musikhörer” blicken. Mit dem Nexus 6 hätte ich da sicher die ganze Aufmerksamkeit für mich 🙂

Der Speicher

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Das Testgerät hat insgesamt 32 GB Speicher. Dir bleiben knapp 26 GB übrig; den Rest nehmen das Betriebssystem und andere Kleinigkeiten ein – ich denke mal, dass das bei Geräten mit 32 GB wohl keine große Rolle spielt. Einige Here Offline-Maps habe ich aufs Gerät geladen, einige Apps und Spiele. Bleibt noch genug Platz für alle aktuellen Podcasts, die ich abonniert habe. Natürlich gibt es auch ausreichend Platz für einige Fotos und Videos. Letztere sind mir eher egal, da ich das automatische Backup auf OneDrive aktiviert habe. Sobald ich in einem WLAN-Netz bin lädt das Gerät alle Fotos und Videos auf OneDrive in der ursprünglichen Qualität hoch.

Natürlich ist das vom Speicher nicht nicht mit Geräten vergleichbar, dessen Speicherplatz du erweitern kannst oder mit Geräten wie der 64 GB Version des OnePlus One (die ich habe). Das wird wohl auch für manche Nutzer ein K.O. Kriterium sein: Erweiterbarkeit des Speichers ist schon ein gewisser Luxus.

Die Kamera

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Die Nexus-Reihe hatte schon immer eine Schwäche: Die Kamera. Nein, die Fotos waren nicht schlecht, aber es gab Smartphones, die einfach bessere Fotos schossen. Das gilt auch für das Nexus 6. In meinem kleinen Foto-Test habe ich schon die eine oder andere kleine Schwäche bemerkt. Wie gesagt, die Fotos sind keinesfalls schlecht, aber mein Lumia 930 macht einfach bessere Fotos. Dahinter das OnePlus One und dann das Nexus 6. Damit du dir ein Bild machen kannst, habe ich mal einige Testfotos und ein Video gemacht. Als Referenz habe ich meine DSLR genommen; eine Nikon D3200.

Die Akkulaufzeit

Ich verwende meine Smartphones quasi 24/7 – die sind im Dauereinsatz. Das macht sich auch bei der Akkulaufzeit bemerkbar: Die Geräte müssen wohl etwas früher als bei so manch anderem an die Steckdose. Im Vergleich zum Oneplus One und dem Lumia 930 musste das N6 etwas früher Strom tanken. Den Schuldigen habe ich gleich ausfindig gemacht: Die Auflösung des Bildschirmes. Dieses Teil löst einfach mal mit 2k auf und braucht somit einfach mehr Saft. Ist so.

Aber das ist ein Preis, den ich gerne bezahle, weil das Display einfach der Hammer ist. Gut, man kann es sich auch relativ gut aufteilen: Im Büro habe ich eine Qi-Wireless-Charging Station. Da lege ich immer das Nexus 6 rein (ja, es kann kabellos aufgeladen werden), im Auto stecke ich das Gerät an und ein Akkupack darf unterwegs sowieso nie fehlen. Außerdem habe ich immer ein MicroUSB Kabel dabei… man weiß ja nie 😉 Einen USB Steckplatz findet man heute ja auch wirklich überall.

Somit ist das Argument der schlechten Akkulaufzeit bei Geräten keines mehr. Ja, es solllte nicht nach 3 Stunden schlapp machen – und das tun die Geräte, die ich verwende auch nicht.

Mein Fazit

Motorola ist ein tolles Gerät gelungen. Es ist hochwertig, hat ein tolles Display und es schaut auch noch gut aus. Leider ist es mit 5,9 Zoll einfach zu groß. Für mich sind, 5 bis 5,5 Zoll die perfekte Größe. Solch ein großes Gerät hat auch den Nachteil, dass man sich eventuelle Halterungen fürs Auto neu kaufen müsste. Mein OnePlus One passt schon knapp rein, das Nexus 6 dann schon nicht mehr. Der Vorteil eines solch großen Gerätes ist das Display… mann schaut das gut aus. Ich konnte keine Pixel erkennen und hab mich dabei ertappt, dass ich YouTube Videos aus dem Nexus 6 statt auf dem Desktop oder Tablet geschaut habe.

Was mich neben der Größe noch stört: Der Preis. Das N6 kommt in der 32 GB Version auf satte 568€ – kein Schnäppchen. Da überlegt man es sich schon zwei mal ob man es kauft oder nicht. Wenn mir Google nicht das Gerät zum Testen zur Verfügung gestellt hätte, hätte ich das Gerät wohl nie in meine Hände bekommen. Danke nochmals dafür.

Alles in allem muss ich sagen, dass das Gesamtpaket aus Hardware und Software stimmig ist. Android hat sich wirklich weiterentwickelt und hat seine Schwächen aus der Vergangenheit längt überwunden. Was nicht heißt, dass alle weg sind. So gibt es viele Dinge, die mich als Windows Phone User bei Android stören (keine brauchbare Tastatur, Unsicherheit, etc). Aber das ist ein anderes Thema.