Microsoft und das OneDrive Eigentor

Mit der heutigen Ankündigung, dass man OneDrive Benefits komplett streicht, hat sich Microsoft ein Eigentor geschossen.

Ich bin ein glühender OneDrive Fan. Ich nutze den Dienst seit einer Ewigkeit und als er noch Microsoft FolderShare geheißen hat. Zwischenzeitlich wechselte ich zu Windows Live Mesh, bis auch das eingestellt und zu SkyDrive wurde. Nach der Umbenennung kamen einige tolle Sachen zum Dienst hinzu: So wurde der Speicherplatz großzügigst erweitert. Doch auch neue Funktionen (Co-Owned Folders!!!) oder ein neuer, frischer Look, ließen mich diesen Dienst sehr gerne zum Mittelpunkt meiner Datensammlung werden.

Doch heute hat Microsoft mein Vertrauen, ja… fast schon auf die google’sche Art und Weise, erschüttert.

Wie ich OneDrive nutze

Wie ich schon geschrieben hatte: Ich bin komplett in die Microsoft Wolke gekippt. Schließlich bindet sie sich toll in das Ökosystem ein. Nichts passiert bei mir ohne OneDrive. So habe ich meine Userfolder (Dokumente, Fotos, Videos, Downloads, Musik und Desktop) auf OneDrive umgemapped. Sinn dahinter: So habe ich auf all meinen Geräten meine Daten griffbereit. Egal ob Unterwegs, auf meinem Laptop, in der Arbeit oder auf meinem Desktop. Meine Daten sind stets aktuell.

Doch heute kam ein kleiner Vertrauensbruch.

Kein unlimitierter Speicher mehr

Ich weiß nicht was genau in Redmond passiert ist, aber es gab auf einmal, aus heiterm Himmel, den Blogpost, dass man die Bemühungen und den Ausbau von OneDrive für den klassischen Consumer wohl stoppt. So hat man vor einem Jahr unlimitierten Speicherplatz für alle Office365 Kunden angekündigt. Tolle Nachricht! Für alle, die nicht warten wollten, haben sich auf einer Seite auf die Warteliste setzen können. Dafür gab es 10 TB extra. Tolle Sache und für mich mehr als ausreichend – ich habe nicht einmal Daten die 1 TB groß sind, geschweige denn 10.

Doch irgendetwas scheint passiert so sein und so hat man beschlossen dieses Versprechen rückgängig zu machen. Außerdem wurde der Ton, was Daten und OneDrive betrifft, doch deutlich verschärft. Zumindest lesen sich die FAQs nicht mehr so freundlich wie zuvor.

Der Schuss ins Knie

Nach dem Abschalten der Custom Domains, ist nun OneDrive dran. Microsoft wird diesen Dienst nicht töten, aber er wird unter strengere Beobachtung gestellt. So haben, laut Microsoft, einige Nutzer mehr als 75 TB an Daten in der Wolke abgelegt. Hier sollen ganze Filmsammlungen archiviert worden sein oder mehrere PCs gesichert worden sein. Für den Fehler einiger Idioten, müssen nun ausnahmslos alle leiden. Schönen Dank auch. Statt diese Nutzer zu verwarnen oder zu sperren, müssen nun alle die Konsequenzen tragen.

Das ist, meiner Meinung nach, ein Vertrauensbruch. Wer garantiert mir, dass ich, als Office365, Abonnent, weiterhin 1 TB Speicher bekomme und nicht auf 100 GB oder weniger runtergestuft werde?

Da bin ich mir plötzlich nicht sicher ob ich OneDrive, als Dienst, mein Vertrauen schenken kann. Microsoft als Cloudanbieter genießt in Sachen Datenschutz mein vollstes Vertrauen; im Unterschied zu Google oder Dropbox. Dort hab ich schon eher Kopfweh meine Daten zu speichern…

Ich will und möchte keinen anderen Dienst als zentralen Bestandteil meiner Datenlagerung haben. Es gibt einfach keinen anderen Anbieter, dem ich meine Daten anvertrauen kann und will. Ein Dilemma.